Der Industriekonzern ThyssenKrupp prüft weiter Optionen für das Stahlgeschäft. Konkurrent Liberty Steel habe in der vergangenen Woche ein „aktualisiertes Angebot“ übermittelt, erklärte Konzernchefin Martina Merz in ihrer am Montag vorab veröffentlichten Rede zur Hauptversammlung, die Ende der Woche stattfinden wird.
Dabei handle es sich weiter um kein bindendes Angebot, hieß es im Redetext. Es gebe dabei zu einer „Reihe komplexer Themen noch Klärungsbedarf“. Dazu sei man im Austausch mit Liberty. Nähere Details wurden nicht genannt. ThyssenKrupp will weiterhin im März eine Entscheidung treffen, wie es mit dem Stahl weitergehen soll. Neben einem Teil- oder Komplettverkauf sind auch Partnerschaften möglich. Gleichzeitig arbeite ThyssenKrupp an einer Alternativlösung, so Merz: „einer zukunftsfähigen Aufstellung des Stahls aus eigener Kraft“.
Für diese Lösung gebe es zwei Varianten: Zum einen die Fortführung als Teil der Gruppe und zum anderen eine Abspaltung, erläuterte Merz. „Dabei ist uns klar, dass beides anspruchsvoll ist. Aber beides kann für das Geschäft eine attraktive Lösung sein.“ Dafür müssten allerdings „viele Voraussetzungen“ erfüllt sein, diese würden gerade geprüft. Die Stahlsparte litt zuletzt stark unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie und häufte im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von fast einer Milliarde Euro an.
Es ist wichtig, dass tatsächlich zeitnah eine Lösung für den Stahl präsentiert wird. Auch wenn es in der Branche erste ermutigende Signale gibt, muss eine nachhaltige Strategie für das zyklische Geschäft her. Gelingt dem Management eine überzeugende Lösung, dürfte die Rallye weitergehen. Dann sind auch Kurse im zweistelligen Bereich wieder drin. Spekulative Anleger bleiben dabei.
Mit Material von dpa-AFX