Im März soll bei ThyssenKrupp eine Entscheidung über die Stahlsparte fallen. Neben dem möglichen Börsengang steht nach wie vor auch ein Verkauf des Geschäfts an Liberty Steel zur Diskussion. Ob es hier zur Einigung kommt, erscheint allerdings weiter fraglich – es geht jetzt vor allem ums Geld.
Streitpunkt sind vor allem die hohen Kosten für die Dekarbonisierung des Stahls, zitiert das Handelsblatt Insider. ThyssenKrupp setzt die Kosten für die CO2-Zertifikate, die angesichts der Emissionen gekauft werden müssen, demnach nur für die kommenden vier Jahre an. Weiter voraus plant der Konzern aufgrund der vielen Unsicherheiten nicht. Liberty-Steel-Chef Sanjeev Gupta will dagegen bis 2030 rechnen. Auf mindestens 1,2 Milliarden Euro würden sich die Kosten dann summieren.
Unter dem Strich bietet Liberty Steel deshalb einen negativen Kaufpreis. ThyssenKrupp würde das zyklische Geschäft so zwar loswerden und sich vor allem von milliardenschweren Pensionsverpflichtungen trennen können – doch der Konzern müsste dafür Geld drauflegen. Angesichts der angeschlagenen Bilanz und der ambitionierten Pläne etwa für den Wasserstoff sind die ohnehin knappen finanziellen Mittel allerdings eigentlich an anderer Stelle eingeplant.
Das Liberty-Angebot scheint noch schwächer als erwartet zu sein. Da auch die Arbeitnehmerseite entschieden gegen die Offerte ist, scheint weiter fraglich, ob das Management von ThyssenKrupp zustimmt. Alternative wäre ein Spin-off und der Gang an die Börse. Angesichts der anstehenden Investitionen in klimaneutralen Stahl wäre das allerdings eine Herkulesaufgabe – und ein Erfolg nicht garantiert.
Am Freitag steht bei ThyssenKrupp die Hauptversammlung an. Doch die Entscheidung über den Stahl wird noch Zeit brauchen. Eine nachhaltige Lösung ist aber notwendig, um die nachhaltige Trendwende zu schaffen. Spekulative Anleger können weiter darauf setzen, dass das gelingt