Der jüngste Aufwärtstrend hat die Aktie von ThyssenKrupp wieder über die 6,00-Euro-Marke getrieben. Doch die Unruhe im Konzern bleibt groß. Noch ist nicht absehbar, wie die Milliardenverluste ein Ende finden sollen. Bei den Mitarbeitern herrscht zudem Unmut bezüglich der Vergütung der Vorstandschaft. Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm will nun die Wogen glätten.
Trotz der herben Verluste im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte der Vorstand von ThyssenKrupp einen Sonderbonus von knapp einer Million Euro erhalten. Bei Mitarbeitern und Anlegerschützern hatte dies für viel Unverständnis gesorgt. Aufsichtsratschef Russwurd verteidigt die Entscheidung.
In einem Brief an die Mitarbeiter, aus dem das Handelsblatt zitiert, schrieb er, dass so die individuelle Leistung in einer Ausnahmesituation auch auf Vorstandsebene gewürdigt werden könne. „Der Aufsichtsrat kann den Vorständen einen Sonderbonus zubilligen, wenn er das für gerechtfertigt hält.“ Die finanziellen Ziele wurden bei ThyssenKrupp zwar verfehlt, der erfolgreiche Verkauf der Aufzüge soll so aber gewürdigt werden.
Für Aktionäre klingt die Sonderzahlung wie ein Hohn. Konzernchefin Martina Merz treibt den Umbau zwar voran, doch der Weg ist noch weit und die Anteilseigner müssen entsprechend auch weiterhin auf Dividenden verzichten. Dennoch: Die Aktie hat sich zuletzt gut entwickelt. Zieht die Wirtschaft wie erhofft wieder an, könnte das Schlimmste überstanden sein. Sollte eine tragfähige Lösung für die Stahlsparte in Sicht kommen, können Anleger ThyssenKrupp langsam wieder auf die Watchlist nehmen.