Der Crash an den Börsen hat auch die Talfahrt bei ThyssenKrupp beschleunigt. Am Mittwoch ist die Aktie erstmals seit 2003 wieder unter die 9,00-Euro-Marke gefallen. Sollte sich die Konjunktur durch das Coronavirus weiter eintrüben, drohen den angeschlagenen Sparten weitere Belastungen. Rettungsanker soll der Verkauf der Aufzüge sein – am morgigen Donnerstag könnte die Entscheidung fallen.
Am Donnerstag kommt der Aufsichtsrat von ThyssenKrupp zur voraussichtlich entscheidenden Sitzung über den Verkauf der Aufzugssparte zusammen. Nach dem spektakulären Rückzug des Wettbewerbers Kone hat das Kontrollgremium die Wahl zwischen zwei Konsortien von Finanzinvestoren.
Die Wahl fällt zwischen einem Zusammenschluss von Blackstone, Carlyle und dem Canadian Pension Plan. Das zweite Konsortium besteht aus Advent und Cinven, die von der RAG-Stiftung unterstützt werden. Offen ist dabei nach wie vor, ob ThyssenKrupp das Geschäft komplett oder nur zum Teil verkauft.
Finanziell dürften sich die Angebote der Finanzinvestoren nicht allzu sehr unterscheiden. Eine entscheidende Rolle dürfte deshalb auch spielen, wer die Arbeitnehmer auf seiner Seite hat. Zuletzt hatte die IG Metall bereits mit beiden Bietern Vereinbarungen für den Verkaufsfall geschlossen. Wer nun den Zuschlag erhält, lässt sich aber noch nicht erahnen.
ThyssenKrupp bekommt voraussichtlich gut 15 Milliarden Euro für die Aufzugssparte. Mit dem Geld müssen Schulden getilgt, Pensionsverpflichtungen gedeckt und die maroden Stahlhütten saniert werden. Es ist eine Herkulesaufgabe mit offenem Ausgang. Nachdem die Aktie zuletzt ausgestoppt wurde, sollten Anleger nun zunächst an der Seitenlinie bleiben.