Die Aktie von ThyssenKrupp kennt derzeit kein Halten – allerdings nach unten. Auch am heutigen Mittwoch verliert das Papier erneut. Am Nachmittag liegt die Aktie gut zwei Prozent im Minus bei 7,98 Euro. Damit gehört der Wert zu den fünf stärksten Verlierern des Tages im MDAX. Nur Dürr, Teamviewer, Siltronic und CTS Eventim entwickeln sich noch schlechter.
Da halfen auch die jüngsten positiven Kommentare einiger Analysten nichts. Analyst Carsten Riek von der Invesmentbank Credit Suisse sprach mit einem Ziel von 14 Euro eine Empfehlung aus. Die Trennung von der Aufzugsparte hebe den fairen Wert und steigere zudem die finanzielle Flexibilität, so der Experte. Der Verkauf sei nicht nur dank des unerwartet hohen Erlöses die beste Option für die Anleger gewesen – der Konzern spare auch einen dreistelligen Millionenbetrag an Steuern, die bei einem Börsengang angefallen wären.
Sein Kollege David Varga von der Privatbank Metzler gab derweil zumindest seine Verkaufsempfehlung auf und signalisiert mit seinem erhöhten Ziel von 10,20 Euro ebenfalls leichtes Potenzial. Den Spartenverkauf sieht auch er als wichtigen Schritt nach vorn.
Die DZ Bank hat den fairen Wert für ThyssenKrupp nach dem Verkauf der Aufzugsparte von 11,50 auf 9,40 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Halten" belassen. Dieser Ausgang sei das wahrscheinlichste Szenario gewesen, so Analyst Dirk Schlamp in einer am Montag veröffentlichten Studie. Mit den neuen Mitteln könne der Industriekonzern zwar die Bilanz sanieren. Gleichzeitig verliere er aber den wichtigsten Stabilitätsanker und das aussichtsreichste Geschäftsfeld.
Die Ratingagentur S&P Global Ratings reagiert derweil mit einem auf "positiv" veränderten Ausblick auf den Verkauf des Aufzugsgeschäfts von ThyssenKrupp, berichtet Dow Jones Newswires. Sollte die Transaktion wie geplant umgesetzt werden, ThyssenKrupp wie vereinbart 17,2 Milliarden Euro zufließen, die Situation beim Free Cashflow sich verbessern und Klarheit über Strategie und Kapitalallokation herrschen, sei eine Höhereinstufung der Bonität innerhalb von sechs bis zwölf Monaten wahrscheinlich, hieß es zur Begründung.
Die Aktie von ThyssenKrupp ist zuletzt auf ein neues Tief seit dem Jahr 2003 gefallen. Das Papier ist charttechnisch stark angeschlagen. Anleger warten vor einem Neueinstieg vorerst ab.
(Mit Material von dpa-AFX)