Der Umbau bei ThyssenKrupp läuft weiter auf Hochtouren. Zum neuen Hoffnungsträger soll das Geschäft rund um den potenziellen Megamarkt Wasserstoff aufgebaut werden. Dazu wird dieser künftig aus dem Chemieanlagenbau herausgelöst. Der italienische Partner zieht beim Ausbau der Kapazitäten voll mit.
Uhde Chlorine Engineers gehört bislang zum Chemieanlagenbau. Andere Bereiche der Sparte wie etwa der Düngemittel-Anlagenbau weisen allerdings deutlich niedrigere Wachstumsraten auf. Oliver Tietze, Finanzchef der Sparte „Multi Tracks“ und zuständig für die Wasserstoff-Strategie des Anlagenbaus, sagt deshalb im Handelsblatt, dass diese herausgelöst und verselbständigt werden soll. So könne man „besser auf die speziellen Anforderungen dieses Geschäfts“ eingehen.
Denn die Pläne sind ambitioniert. „Derzeitige Schätzungen gehen davon aus, dass das weltweite Marktvolumen für Wasserstoff-Elektrolyse in den kommenden zehn Jahren auf bis zu 40 Milliarden Euro wachsen wird“, so Tietze. Uhde Chlorine Engineers sei bereits heute Marktführer bei Chloralkali-Elektrolyse-Anlagen und wolle diese Position auch bei der Wasser-Elektrolyse erreichen.
Wichtig: Der italienische Partner De Nora, der ein Drittel an Uhde Chlorine Engineers hält, unterstützt die ambitionierten Pläne. Die Italiener produzieren selbst spezielle, für die Elektrolyse benötigte Elektroden und will die eigene Produktion ausbauen. So soll es auch Chlorine Engineers möglich sein, die Kapazitäten von derzeit jährlich Anlagen mit insgesamt einem Gigawatt auf fünf Gigawatt zu erhöhen.
Wasserstoff ist ein Trendthema. Kann sich ThyssenKrupp hier richtig positionieren, winkt ein Milliardengeschäft. Das gibt dem angeschlagenen Industriekonzern wieder eine Zukunft. Auch wenn viele Baustellen bleiben, können spekulative Anleger deshalb weiter auf steigende Kurse setzen.