Die Zukunft der Stahlbranche wirft nach wie vor viele Fragen auf. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet hat einem Staatseinstieg bei ThyssenKrupp zudem einmal mehr eine Absage erteilt, so dass das Unternehmen selbst mit den Widrigkeiten klar kommen muss. Gerade die Konkurrenz aus China wird immer gefährlicher.
Bereits seit Jahren hat die Branche mit Billigimporten zu kämpfen. Allerdings galten etwa die Produkte aus dem Reich der Mitte lange als rückständig. Weder Qualität noch Nachhaltigkeit konnten mit der europäischen Konkurrenz mithalten, die sich auch deshalb für Importbeschränkungen stark machte. Doch inzwischen hat sich das Blatt gewendet.
Arnd Köfler, der Technologievorstand bei ThyssenKrupp Steel, machte auf der Handelsblatt-Jahrestagung „Zukunft Stahl“ deutlich, dass gerade die neuen Stahlwerke in China auch den höchsten technologischen Ansprüchen genügten. Zudem baut das Land seine Kapazitäten bei Erneuerbaren Energien massiv aus, wodurch auch mehr grüner Strom für die klimafreundlichere Stahlproduktion zur Verfügung steht.
Schwierige Aufgabe
ThyssenKrupp steht deshalb wie die gesamte europäische Stahlindustrie unter Zugzwang. Um die Wasserstoff-Technologie, die „grünen Stahl“ ermöglichen soll, zu etablieren, sind allerdings zunächst hohe Investitionen nötig. Angesichts der angeschlagenen Bilanz und der – trotz zunehmender Hoffnung auf ein Ende der Pandemie – weiter schwierigen Konjunkturphase wird es gerade für ThyssenKrupp aber nicht einfach, die finanziellen Mittel für die Sanierung der Hütten aufzutreiben.
Es wartet noch immer ein Berg an Arbeit auf ThyssenKrupp. Doch zieht die Konjunktur an und gelingt es dem Konzern neben den Investitionen in den Stahl auch die eigenen Wasserstoff-Kompetenzen zu entwickeln, ist der Turnaround durchaus möglich. Spekulative Anleger können die Gewinne deshalb laufen lassen.