Ein schwieriges Jahr liegt hinter ThyssenKrupp. 2021 soll nun alles besser werden. Viel hängt dabei von der Stahlsparte ab. Erfährt die Konjunktur weltweit eine Belebung, würde gerade das zyklische Geschäft profitieren. Dennoch wird eine tragfähige und nachhaltige Lösung gesucht – ob es einen neuen Anlauf für die Deutsche Stahl AG gibt, erscheint aber zumindest fraglich.
Immer wieder wird ein Zusammenschluss von ThyssenKrupp Steel mit Salzgitter diskutiert. Durch die Bildung eines nationalen Champions soll ein schlagkräftiger Konzern entstehen, der sich auf dem komplizierten Stahlmarkt, der von Überkapazitäten, Billigimporten und der drastischen Veränderung der Automobilwelt geprägt ist, behaupten kann. Das Management von ThyssenKrupp scheint nicht abgeneigt, auch Arbeitnehmer und das Land Nordrhein-Westfalen finden die Lösung sinnvoll – doch auf der Salzgitter-Seite herrscht nach wie vor Ablehnung.
Niedersachsen gegen Fusion
Salzgitter-Chef Heinz-Jörg Fuhrmann hat sich im vergangenen Jahr mehrfach gegen eine Fusion ausgesprochen. Jetzt bekam er dafür auch Rückendeckung von seinem Großaktionär, dem Land Niedersachsen. „Wenn Nordrhein-Westfalen sich nicht an ThyssenKrupp beteiligen will, wird das seine Gründe haben", sagte der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil der Deutschen Presse-Agentur. „Ich bin ziemlich sicher: Es wird ein Survival-of-the-fittest geben, nicht unbedingt ein Survival-of-the-biggest.“
„Aus niedersächsischer Sicht sind Vorteile für die Salzgitter AG nicht allein dadurch zu erreichen, dass man sich zusammentut“, so Weil weiter. „Es gibt aber ein existenzielles, gemeinsames Thema für die europäische Stahlindustrie: das Thema Wasserstoff. Die Branche ist einer der größten CO2-Emittenten, und die verschärften Klimaziele lassen sich nur mit einem radikalen Technologiewechsel erzielen.“
Der Widerstand gegen eine Deutsche Stahl AG bleibt groß. Für ThyssenKrupp gilt es deshalb, andere Optionen zu prüfen. Sollte sich die Wirtschaft deutlich aufhellen, wäre auch eine eigenständige Fortführung der Stahlaktivitäten denkbar. Die Risiken bleiben aber aufgrund des hohen Kapitalbedarfs und der schwachen Bilanz hoch. Die Aktie ist nur für spekulative Anleger geeignet.