Weltweit befinden sich viele Länder weiter im Lockdown, die Wirtschaft leidet unter der Coronakrise und ThyssenKrupp fährt nach wie vor hohe Verluste ein. Dennoch klettert die Aktie seit Wochen Stück für Stück nach oben. Angetrieben wird die Rallye von der Hoffnung auf schnelle Besserung in 2021. Es gibt durchaus Gründe, die für ThyssenKrupp sprechen.
Normalisiert sich die Welt durch die Corona-Impfstoffe wieder, dürften Nachholeffekte die Wirtschaft antreiben. Gerade das zyklische Stahlgeschäft von ThyssenKrupp könnte dann eine regelrechte Belebung erfahren: Statt hoher Verluste winken dann satte Gewinne – mit dem Geld könnten die dringen nötigen Investitionen in die teils maroden Stahlhütten zur Erfüllung der eigenen Klimaziele dann selbst finanziert werden.
Mit dem Durchbruch in den langwierigen Brexit-Verhandlungen ist zudem ein weiteres Damoklesschwert für die Weltwirtschaft aus dem Weg geräumt. Das sorgt zu Wochenbeginn an der Börse für Erleichterung und dürfte auch für die Geschäftsentwicklung von ThyssenKrupp gut sein.
Hinzu kommt die Euphoriewelle rund um das Thema Wasserstoff. Bei immer mehr Anlegern setzt sich die Erkenntnis durch, dass ThyssenKrupp mit der Tochter Uhde eine wichtige Rolle beim Durchbruch der alternativen Energiequelle spielen könnte. Hier winkt auf lange Sicht ein Milliardenmarkt – und vor allem ein neues zukunftsträchtiges Kerngeschäft, für das ThyssenKrupp künftig stehen könnte.
Anleger sollten bei ThyssenKrupp aber die Risiken nicht vergessen. Tiefe Löcher in der Bilanz, Verluste in fast allen laufenden Geschäftsbereichen und die nach wie vor fehlende nachhaltige Lösung für den Stahl drücken weiter auf die Stimmung. Angesichts der noch immer niedrigen Bewertung und der aufkeimenden Wasserstoff-Fantasie können spekulative Anleger aber eine kleine Position wagen und schwache Tage zum Einstieg nutzen. Stoppkurs nicht vergessen und hohes Risiko bedenken!