In den vergangenen Tagen konsolidierte die Aktie von ThyssenKrupp den vorherigen Anstieg. Doch nun nimmt der MDAX-Titel wieder die 12-Euro-Marke ins Visier. Ein neues 52-Wochen-Hoch scheint möglich. Derweil treibt der Konzern seinen Umbau weiter voran und setzt erneut den Rotstift an.
In der Stahlsparte will ThyssenKrupp weitere 750 Stellen abbauen. Auf eine entsprechende Vereinbarung habe man sich verständigt, teilten der Konzern und die IG Metall am Mittwoch mit. Das Vorhaben soll bis Herbst 2023 umgesetzt werden. Betroffen sind die Verwaltung und der produktionsnahe Bereich.
Nach Firmenangaben ist dieser Schritt nötig, um den wirtschaftlichen Schaden durch die Corona-Folgen zu begrenzen. „Das ist Voraussetzung dafür, den Stahl nachhaltig zukunftsfähig aufzustellen, und ein entscheidendes Element für einen robusten Business Case nach vorn“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende von ThyssenKrupp Steel Europe, Klaus Keysberg, der zugleich ThyssenKrupp-Finanzvorstand ist. „Die Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“
"Streich-Wut"
Die Gewerkschaft zeigte sich derweil erleichtert, dass sie einen noch umfassenderen Jobabbau habe verhindern können – das Management habe in den Gesprächen eine „Streich-Wut“ an den Tag gelegt, monierte sie. „Wir haben das Schlimmste wegverhandelt“, erklärte Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW. Das Ergebnis der langwierigen Verhandlungen sei „keines, das in der Belegschaft stehenden Applaus erntet, das wissen wir“, sagte Detlef Wetzel, der als Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat von ThyssenKrupp Steel Europe sitzt und dessen Vize-Vorsitzender ist. „Aber wir konnten ein paar Leitplanken einziehen.“
Die angespannte Bilanz und der geplatzte Verkauf des Stahls an Liberty Steel zwingen ThyssenKrupp zu harten Maßnahmen. Weitere Schritte könnten folgen, damit die Überlebensfähigkeit des Konglomerats gesichert werden kann. Spekulative Anleger setzen aber weiter darauf, dass der Turnaround gelingt und auch der Stahl wieder in die Erfolgsspur findet.
Mit Material von dpa-AFX