Nach der Absage des Verkaufs der Stahlsparte will sich der Industriekonzern Thyssenkrupp
Mit der Beendigung der Gespräche mit Liberty Steel sei "eine wesentliche Richtungsentscheidung" gefallen, sagte Vorstandschefin Martina Merz in einer Mitarbeiter-Information vom Freitag. "Perspektivisch verfolgen wir dabei nun das Ziel, das Stahlgeschäft zu verselbstständigen", heißt es in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Eine für den 12. März geplante Aufsichtsratssitzung, auf der über die Zukunft des Stahlgeschäfts entschieden werden sollte, sagte Thyssenkrupp ab. Der Konzern gab am Freitag zudem bekannt, dass er Aufträge in dreistelliger Millionenhöhe für die Modernisierung seiner Anlagen in den Werken Duisburg und Bochum vergeben hat.
Für eine Weiterentwicklung aus eigener Kraft müsse der Stahlbereich "noch hart an der eigenen Leistungsfähigkeit arbeiten", betonte Merz. Das erfordere "Beiträge von allen Seiten". Thyssenkrupp will in seiner Stahlsparte mehr Arbeitsplätze streichen als die bislang geplanten 3000 Stellen. Das stößt bei den Arbeitnehmervertretern auf Kritik.
Der Aufschwung auf Stahlmärkten gebe zwar Rückenwind, betonte Merz. Die Stahlsparte sei aber noch nicht robust genug aufgestellt. Außerdem sei die Corona-Situation noch unsicher. "Gerade schließen Kunden wieder Werke, wegen erhöhter Covid-19-Infektionszahlen." Daher müssten "Kosten flexibilisiert und gesenkt werden".
ThyssenKrupp befindet sich inmitten eines radikalen Umbaus. Für das Unternehmen gilt es nun, den Stahl selbst zukunftsfähig zu machen. Spekulative Anleger setzen darauf, dass das gelingt.
(Mit Material von dpa-AFX)