Die Zukunft von ThyssenKrupp wird mehr und mehr zum Politikum. Ein möglicher Staatseinstieg beim Industriekonzern wird sehr kontrovers gesehen. Nachdem die IG Metall und der Betriebsrat der Stahlsparte einen solchen Schritt gefordert haben, sprechen sich die deutschen Maschinenbauer nun klar dagegen aus. Für die Anleger ist die Unklarheit nicht gut.
Die deutschen Maschinenbauer sorgen sich vor negativen Auswirkungen auf den Wettbewerb. „Auch da gilt die Frage, muss es eine Staatsbeteiligung sein oder gibt es andere Vehikel, die weniger wettbewerbsverzerrend sind“, sagte der Präsident des Branchenverbandes VDMA, Carl Martin Welcker.
Einmal mehr zeigt sich das Dilemma von ThyssenKrupp: Zu viele Interessengruppen haben unterschiedliche Ansichten über die Zukunft des Konzerns. Die Großaktionäre Cevian und Krupp-Stiftung, die Arbeitnehmer und Gewerkschaften, die Politik und Industrievertreter kommen seit Jahren nicht auf einen gemeinsamen Nenner – so vergeht beim Umbau viel Zeit, die der Konzern aufgrund der Milliarden, die nach wie vor verbrannt werden, eigentlich nicht hat.
Eine Lösung für die Stahlsparte ist noch immer nicht in Sicht. Bei einem Zusammenschluss mit einem Wettbewerber hat der Konzern inzwischen eine denkbar schlechte Verhandlungsposition, ein Staatseinstieg würde die Anteile der Altaktionäre verwässern und ein „Weiter so“ kann es aufgrund der schwer angeschlagenen Bilanz ohnehin nicht geben. Es bleibt dabei: Die Risiken überwiegen. Anleger bleiben an der Seitenlinie.