Mit zwei starken Tagen hat die Aktie von ThyssenKrupp zu Wochenbeginn eine Gegenbewegung nach den massiven Verlusten im September eingeleitet. Am Mittwoch zählt der Industriekonzern nun aber wieder zu den schwächeren Werten im MDAX. Noch immer bleibt offen, welche Rolle der Staat beim Wandel einnehmen wird.
Am Dienstag gatte die IG Metall einmal mehr gefordert, dass sich die Bundesregierung an der Stahlsparte von ThyssenKrupp beteilige. „ThyssenKrupp wird es nicht alleine schaffen“, so IG Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner. „Der Staat muss einsteigen.“ Vor allem das Land Nordrhein-Westfalen hat die Gewerkschaft als Geldgeber im Blick, eine Staatsbeteiligung solle aber auch aus kartellrechtlichen Aspekten nicht dauerhaft sein.
Auf politischer Seite stößt dieses Ansinnen allerdings auf wenig Gegenliebe. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte, „dass die Probleme der Stahlindustrie nicht in erster Linie mit Staatsbeteiligungen gelöst werden können.“ Die Regierung sei aber bereit, Investitionen auf dem Weg zu klimaneutralem Stahl mit zu unterstützen. Auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet verwies auf milliardenschwere Förderungen für den Wandel zu neuen Technologien. „Deshalb stehen staatliche Beteiligungen derzeit nicht auf der Tagesordnung.“
ThyssenKrupp sucht weiter nach Konzepten. Eine Staatsbeteiligung scheint von der Politik nicht gewollt zu sein, würde die Anteile der Altaktionäre aber ohnehin verwässern. Doch vor allem für den Stahlbereich fehlt weiter eine tragfähige Lösung. Bis es soweit ist, bleibt das Risiko hoch. Anleger warten deshalb mit einem Neueinstieg unverändert ab.