Das Jahr 2020 wird richtungsweisend für ThyssenKrupp. Der Konzern befindet sich auf einem schmalen Grat zwischen Trendwende und Versinken in der Bedeutungslosigkeit. Die Risiken bleiben hoch, doch der Verkauf der Aufzugssparte macht auch Hoffnung. DER AKTIONÄR zeigt die 5 wichtigsten Themen, die Anleger 2020 beachten müssen.
Die Struktur
Alles steht auf dem Prüfstand. Die Aufzüge werden verkauft, mit dem Geld sollen die verbliebenen Sparten auf Vordermann gebracht werden. Weitere Geschäfte dürften dann abgespalten werden. Übrig bleiben könnte ein reiner Stahlkonzern.
Die Bilanz
Nach wie vor ist die Bilanz schwach. Die Eigenkapitalquote liegt bei schmalen 6,1 Prozent. Die Nettoschuldenquote beträgt dagegen satte 194 Prozent. Langfristig ist das nicht tragbar. Doch ein Komplettverkauf der Aufzüge könnte 15 bis 17 Milliarden Euro in die Kassen spülen – und die Bilanz damit vorerst sanieren.
Das Ergebnis
49 Cent Verlust je Aktie hat ThyssenKrupp im abgelaufenen Geschäftsjahr hinnehmen müssen. Auch in diesem Jahr rechnen die Experten mit roten Zahlen. Ein Minus von 44 Cent je Aktie wird erwartet. Das zeigt: Die operativen Probleme von ThyssenKrupp ziehen sich durch alle Sparten. Nach einem Verkauf der Aufzüge muss der Konzern erst beweisen, dass in den verbleibenden Geschäften nachhaltig Geld verdient werden kann.
Die Dividende
Zuletzt hatte ThyssenKrupp noch 15 Cent je Aktie an die Anteilseigner ausgeschüttet. Für das abgelaufene Geschäftsjahr wird die Dividende nun aber gestrichen. Für langfristige Anleger ist das zwar eine Hiobsbotschaft, der Schritt ist angesichts der roten Zahlen und der schwachen Bilanz aber quasi alternativlos.
Die Führungsfrage
Die ehemalige Aufsichtsratschefin Martina Merz hat den Chefposten übernommen – allerdings nur für zwölf Monate. Noch in diesem Jahr kommt die Führungsfrage somit erneut auf ThyssenKrupp zu. Ein erneutes Chaos wie zuletzt ist zwingend zu vermeiden. Ob das gelingt, erscheint angesichts der Vergangenheit aber zumindest fraglich.
DER AKTIONÄR bleibt bei seinem Fazit. Die Risiken bei ThyssenKrupp sind hoch, die angeschlagenen Finanzen eine hohe Belastung. Doch der Verkauf der Aufzüge bringt viel Geld und könnte eine höhere Bewertung rechtfertigen. Für Mutige!