Die enttäuschenden Zahlen von ThyssenKrupp zum abgelaufenen Geschäftsjahr haben gezeigt, wie stark der Konzern beim Umbau unter Druck steht. Durch die Abspaltung der Aufzüge soll die schwache Bilanz aufgepäppelt werden. Der Widerstand gegen einen Komplettverkauf lässt dabei mehr und mehr nach – es gibt bereits einen Fahrplan für das weitere Vorgehen.
Wie das Handelsblatt berichtet, hat sich der Aufsichtsrat bei seinem letzten Treffen entschieden, dass ein Komplettverkauf intensiver geprüft wird. Bislang habe es demnach eine Präferenz für einen Börsengang oder Teilverkauf gegeben. Finanzvorstand Johannes Dietsch und die Arbeitnehmervertreter sollen die langfristige Rentabilität in Gefahr gesehen haben, wenn die hohen Gewinnbeiträge von ThyssenKrupp Elevator wegfallen.
Dennoch scheint der Verkauf unausweichlich. Doch danach beginnen die Herausforderungen erst. Mit dem frischen Geld müssen die hohen Schulden gesenkt und die Pensionsverpflichtungen abgesichert werden. Zudem sollen Anlagenbau und Teile der Komponentensparte auf Vordermann gebracht und dann abgegeben werden. Das verbleibende Geld muss dann für Investitionen in das verbleibende Geschäft rund um den Stahl verwendet werden. Hier hinkt ThyssenKrupp den Wettbewerbern hinterher.
Die Herausforderungen für ThyssenKrupp sind enorm. Noch ist offen, ob sie gemeistert werden können. Hinzu kommt die Frage, ob es sich langfristig auszahlt, auf den konjunkturabhängigen Stahl zu setzen. Dennoch: Die Aktie ist niedrig bewertet, das Konglomerat nur halb so viel wert wie die Aufzugssparte. Mutige können darauf setzen, dass der Turnaround gelingt.