In der Stahlbranche bleibt es spannend. Nach dem Verkauf des Amerika-Geschäfts plant ThyssenKrupp nach wie vor eine Fusion der europäischen Aktivitäten mit dem indischen Wettbewerber Tata Steel. Sollte dies gelingen, könnte der Konzern auch daran interessiert sein, die Stahlhandelssparte abzuspalten.
Ein möglicher Kandidat für einen Zusammenschluss wäre hier der Stahlhändler Klöckner & Co. Gisbert Rühl, der Chef des MDAX-Konzerns, hält ein solches Szenario zumindest für „nicht ausgeschlossen“. „Es gibt aber keine konkreten Gespräche darüber“, so Rühl weiter. Für ThyssenKrupp könnte ein solcher Schritt aber ebenfalls sinnvoll sein. Wenn das Stahlgeschäft nicht mehr zum Gesamtkonzern gehört, wäre auch die Handelssparte entbehrlich.
Bei ThyssenKrupp hat der Bereich 2016 11,9 Milliarden Euro Umsatz beigesteuert. Das EBIT belief sich dabei auf 128 Millionen Euro. Bei einer Abspaltung könnte die Sparte – bei einer ähnlichen Bewertung wie die Wettbewerber Klöckner und Commercial Metals – rund 2,7 Milliarden Euro wert sein. Klöckner selbst hat im vergangenen Jahr bei Erlösen von 5,7 Milliarden Euro ein EBIT von 85 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Marktkapitalisierung liegt bei 1,3 Milliarden Euro.
Abspaltungen machen Sinn
Durch Abspaltungen würde bei ThyssenKrupp mehr Wert geschaffen als der derzeitige Gesamtkonzern auf die Waage bringt. Vor allem das zyklische und krisengebeutelte Stahlgeschäft steht auf der Abschussliste. DER AKTIONÄR geht davon aus, dass die Forderungen des Großinvestors Cevian nach und nach umgesetzt werden und die Aktie weiter steigen kann. Anleger bleiben an Bord.