Nach der Talfahrt der vergangenen Wochen und Monate zählt die Aktie von Thyssenkrupp zu Wochenbeginn nun einmal zu den Gewinnern an der deutschen Börse. Nachrichten, die für das Kursplus sorgen, gibt es aber keine. Vielmehr spitzt sich der Konflikt zwischen Management und Arbeitnehmern rund um die Zukunft des Stahls weiter zu.
Konzernchef Miguel López hatte zuletzt kritisiert, dass der Sanierungsplan von Stahlchef Bernhard Osburg nicht weit genug gehe. Dafür erntete er nun selbst massive Kritik von der IG Metall. „Jemand muss López stoppen“, fand der NRW-Chef der Gewerkschaft, Knut Giesler, klare Worte in der WAZ und wandte sich dabei vor allem an Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm.
Die Pläne von López hinsichtlich der Senkung der Produktionskapazitäten seien technisch nicht umsetzbar, so Giesler. Das Problem: Stahlwerke würden sich nicht beliebig drosseln lassen, sondern es müssten ganze Hochöfen und Stahlwerke zur Disposition gestellt werden. Sowohl beim Personalabbau als auch bei den Kapazitäten würde dann ein noch viel größerer Rückgang zu Buche stehen.
Giesler appellierte dabei auch an die Aktionäre und erklärte, dass er nicht verstehe, warum die noch immer hinter López stehen würden. Der Manager habe versprochen, Thyssenkrupp an den Aktienmärkten attraktiver zu machen, „stattdessen hat sich der Börsenwert von Thyssenkrupp seit López' Amtsantritt mehr als halbiert“, so der Gewerkschaftler. „Jede Entscheidung des Konzernvorstands hat in den vergangenen Monaten zu weiterer Wertminderung und weiterem Chaos im Konzern geführt.“ Neben Russwurm sieht er auch Ursula Gather, die Chefin der Krupp-Stiftung, in der Verantwortung.
Thyssenkrupp kämpft weiter mit vielen Baustellen. Vor allem der Konflikt mit den Arbeitnehmern dürfte sich noch länger hinziehen. An der Börse kommt das nicht gut an. Die Zugewinne am Montag sind derzeit nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Anleger bleiben weiterhin an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.