Das Chartbild bei ThyssenKrupp spitzt sich weiter zu. Nachdem die Aktie des MDAX-Konzerns am Freitag erstmals seit Ende Juni unter der 6,00-Euro-Marke geschlossen hat, setzt sich der Abverkauf am Montag fort. Das August-Tief bei 5,68 Euro wurde bereits getestet, bislang aber noch nicht unterschritten.
Nach wie vor wird offensichtlich nicht mit einer schnellen Trendwende beim schwer kriselnden Traditionskonzern gerechnet. Zuletzt hat die IG Metall sogar erneut für einen Einstieg des Staats geworben und ThyssenKrupp als systemrelevant in Nordrhein-Westfalen bezeichnet. Das zeigt einerseits zwar, dass ThyssenKrupp wohl kaum untergehen dürfte. Andererseits wächst die Angst, dass der Turnaround eigenständig nicht mehr gelingt und eine Verwässerung für die Altaktionäre droht.
Eine Lösung für das Stahlgeschäft kündigt sich derweil weiter nicht an. Sowohl eine Partnerschaft mit ThyssenKrupp in der führenden Position als auch der Gang in die Minderheit oder sogar ein Verkauf sind denkbar. Konkrete Szenarien gibt es aber weiter nicht, zumal der immer wieder als Partner gehandelte Rivale Salzgitter zuletzt einmal mehr seine Ablehnung gegenüber einem Zusammenschluss zum Ausdruck gebracht hat.
Die Bewertung von ThyssenKrupp erscheint inzwischen sehr günstig. Doch die tiefgreifenden Probleme des Konzerns lassen sich nicht so einfach lösen. Anleger sollten das Risiko vorerst weiter nicht eingehen und an der Seitenlinie bleiben.