Mit dem Verkauf des brasilianischen Stahlwerks CSA ist ThyssenKrupp dem angepeilten Umbau zum Industrie- und Technologiekonzern einen großen Schritt näher gekommen. Konzernchef Heinrich Hiesinger zeigt sich zufrieden und hat sich selbst wichtigen Freiraum geschaffen. Der richtungsweisende Deal soll erst der Anfang des Wandels sein.
Im Interview mit dem Handelsblatt erklärte Hiesinger, warum der CSA-Verkauf ein Befreiungsschlag für den ganzen Konzern ist. Es habe sich gezeigt, wie wichtig Mut und Durchhaltevermögen sind. ThyssenKrupp habe erst die Voraussetzungen für einen Verkauf schaffen müssen. Nach dem Kauf des Minderheitsanteils von Vale, der gültigen Betriebsgenehmigung und dem operativen Turnaround habe der Verkaufspreis von 1,5 Milliarden Euro nun aber über den Erwartungen der Analysten gelegen.
Spannend wird nun, was die Transaktion für Auswirkungen auf die weitere Konsolidierung in Europa hat. Hiesinger sieht positive Folgen. „Wir brauchen zukünftig nicht mehr Stahlbrammen aus Brasilien für unsere Werke in Deutschland abzunehmen. Das Produktionsnetzwerk kann also - alleine oder auch nach einer Konsolidierung - freier gestaltet werden.“ Es bleibe aber weiter offen, wie eine Lösung aussehen könnte. Um dafür ausreichen Zeit zu haben, will ThyssenKrupp auch ein eigenständiges Konzept entwickeln, um sich im Stahlbereich wettbewerbsfähiger aufzustellen.
Gute Aussichten
Durch den Verkauf der Brasilien-Aktivitäten entspannen sich die Finanzierungsprobleme bei ThyssenKrupp. Eine weitere Konsolidierung im Stahlbereich würde der Aktie gut tun. Andere Sparten wie das lukrative Aufzugsgeschäft würden am Markt wohl ebenfalls auf Interesse treffen. DER AKTIONÄR hat sich in der aktuellen Ausgabe intensiv mit den einzelnen Geschäftsbereichen beschäftigt. Welche Werte noch freigesetzt werden können, lesen Sie bequem hier.