Im schwächeren Marktumfeld zählt die Aktie von Thyssenkrupp am Donnerstag zu den größten Verlierern im MDAX. Nach der jüngsten Konsolidierung belastet nun ein neuer Medienbericht, dass die mögliche Lösung für die Stahlsparte durch einen Deal mit dem tschechischen Milliardär Daniel Křetínský scheitern könnte.
Die Nachrichtenagentur Reuters hat berichtet, dass ein Scheitern der Verhandlungen mit dem Energieunternehmen EPH, das Křetínský gehört, nicht ausgeschlossen sei. Thyssenkrupp müsse der Stahlsparte demnach eine Finanzspritze verpassen oder einen Teil der milliardenschweren Pensionslasten der Sparte selbst behalten, hieß es unter Berufung auf Insider.
Das Problem: Die Verbindlichkeiten der Stahlsparte könnten größer sein als die Vermögenswerte. Das Geschäft hätte damit einen negativen Eigenkapitalwert, weshalb finanzielle Zusagen nötig wären, so die Insider. Alleine die Pensionsverpflichtungen in Höhe von 2,6 Milliarden Euro seien auch laut LBBW-Analyst Jens Münstermann ein Problem.
Noch Ende November hatte Thyssenkrupp von „konstruktiven und ergebnisoffenen Gesprächen“ bezüglich eines potenziellen Joint Ventures gesprochen. Allerdings waren in der Vergangenheit bereits mehrere Versuche, das Stahlgeschäft auszugliedern oder zu verkaufen, gescheitert. Auch hier waren die enormen Pensionsverpflichtungen mehrfach die entscheidende Hürde. Sollte der Plan erneut scheitern, dürfte das bei den Anlegern einmal mehr viel Vertrauen kosten.
Die Entwicklung der Gespräche rund um den Stahl muss genau beobachtet werden. Kommt kein Deal zustande, bleibt das zyklische Geschäft ein Klotz am Bein – und der aufwendige Umbau verzögert sich einmal mehr. Durch den Rücksetzer am Donnerstag hat sich zudem auch das Chartbild wieder eingetrübt. Neueinsteiger sollten neue Impulse abwarten. Wer bereits investiert ist, beachtet den Stoppkurs bei 5,90 Euro.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.