Die Zahlen zum zweiten Quartal haben einmal mehr verdeutlicht, wie schwierig die Situation von ThyssenKrupp ist. Umso wichtiger ist es, dass beim Umbau Fortschritte gelingen. Im Fokus steht vor allem die Stahlsparte. Hier fallen hohe Investitionen an – der Konzern fordert hierfür Unterstützung und rechnet erst im übernächsten Geschäftsjahr wieder mit schwarzen Zahlen.
„Kein Stahlhersteller kann den Aufbau einer klimaneutralen Produktion aus eigener Kraft schaffen. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagte Bernhard Osburg, der neue Stahlchef von ThyssenKrupp zur Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. „Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, die in der Corona-Krise zur Verfügung gestellten Gelder für Zukunftsprojekte einzusetzen.“
Schwarze Zahlen erst 2021/22
Osburg betonte zudem, dass die Situation rund um die Corona-Pandemie „brutal“ sei. ThyssenKrupp liefere etwa die Hälfte des Stahls an die Autoindustrie und diese habe „eine Vollbremsung hingelegt“. Er sehe zwar inzwischen eine leichte Erholung. „Im Geschäftsjahr 2021/22 wollen wir wieder schwarze Zahlen schreiben.“
Aktuell sei dies noch nicht möglich. „Im Schnitt produzieren wir etwas mehr als elf Millionen Tonnen pro Jahr in unseren Stahlwerken. Wegen Corona werden wir in diesem Jahr voraussichtlich bei knapp über neun Millionen Tonnen landen.“ Bei einem solchen Volumen könne die Stahlsparte derzeit nicht profitabel sein.
Die Herausforderungen für ThyssenKrupp bleiben gewaltig. Wie schnell sich die Konjunktur tatsächlich von der Pandemie erholt, bleibt offen. Anleger gehen das Risiko trotz der günstigen Bewertung deshalb weiter nicht ein und meiden die Aktie.