Mehr als 16 Prozent verlor die ThyssenKrupp-Aktie nach den Quartalszahlen am Donnerstag an Wert. Vor allem der Ausblick enttäuschte auf ganzer Linie. Am Freitag kann sich die Aktie zumindest etwas stabilisieren. Die Experten haben nach dem Kursverfall nun ihre Schätzungen überarbeitet – und kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Besonders skeptisch äußert sich Luke Nelson von JPMorgan. Er rechnet damit, dass die Konsensschätzungen für das laufende und das kommende Jahr nach den Ergebnissen gestern sinken werden und reduzierte auch selbst seine Gewinnprognosen. Das Kursziel reduzierte er deshalb von 5,50 auf 5,10 Euro. Das Votum lautet entsprechend weiter „Underweight“.
Credit-Suisse-Experte Carsten Riek stuft die Ergebnisse und den Ausblick auf das europäische Stahlgeschäft ebenfalls als schwach ein. Auch wenn der operative Verlust insgesamt geringer ausfiel als befürchtet, reduzierte er deshalb seine Gewinnschätzungen und das Kursziel von 11,00 auf 10,00 Euro. Nach dem Kurssturz lautet die Einstufung aber weiter „Outperform“.
Kurszielsenkungen gab es auch von Jefferies und der Bank of America. Allerdings liegen deren neue Ziele mit 9,00 respektive 7,30 Euro noch immer über dem aktuellen Kursniveau, deshalb wurden die Kaufempfehlungen auch bestätigt.
Die Erholung der Stahlsparte lässt auf sich warten. ThyssenKrupp dürfte weiter viel Geld verbrennen. Ob die Einnahmen aus dem Verkauf der Aufzugssparte ausreichen, um dennoch die dringend benötigten Investitionen in die anderen Bereiche zu tätigen und den Umbau fortzuführen, ist fraglich. DER AKTIONÄR rät unverändert von einem Einstieg ab. Die Risiken bleiben hoch, es gibt derzeit attraktivere Werte an der Börse.