Die leidgeprüften Anleger von ThyssenKrupp sind viel gewohnt. Doch mit den schwachen Zahlen zum abgelaufenen Quartal und einem sehr verhaltenen Ausblick hat der Konzern sie zuletzt erneut auf den Prüfstand gestellt. Die Aktie verliert am Donnerstag einmal mehr rund fünf Prozent. Der Chart trübt sich deutlich ein.
Sorgen um die Wirtschaft belasten wieder den Gesamtmarkt, nachdem die Fed eine langsamere Erholung der US-Wirtschaft in Aussicht gestellt hat, Zykliker wie ThyssenKrupp leiden darunter besonders stark. Der Konzern hat im abgelaufenen Quartal bereits 760 Millionen Euro verbrannt. Erholt sich die Konjunktur nicht, drohen die 17,2 Milliarden Euro, die der Konzern mit dem Verkauf der Aufzüge verdient hat, förmlich zwischen den Fingern zu zerrinnen.
Im Stahlbereich alleine rechnet ThyssenKrupp für das Gesamtjahr mit einem Verlust von einer Milliarde Euro. Die heftige Krise der Automobilbranche, die Billigimporte und die anhaltenden Überkapazitäten belasten und lassen auch für 2021 keine schnelle Erholung erwarten. Da ThyssenKrupp gleichzeitig technologisch rückständig ist, muss viel Geld investiert werden, um wettbewerbsfähig zu sein – Geld, dass ThyssenKrupp angesichts des negativen Cash Flows sowie der hohen Schulden und Pensionsverpflichtungen eigentlich nicht hat.
Das Dilemma bei ThyssenKrupp lässt sich nicht so einfach lösen. Für Anleger bleibt das Risiko trotz der günstigen Bewertung zu groß. DER AKTIONÄR rät, an der Seitenlinie zu bleiben.