Mit deutlichen Verlusten haben am Mittwoch die Aktien von ThyssenKrupp auf die Prognose des Industriekonzerns für den freien Cashflow reagiert. Am späten Vormittag notiert das Papier knapp sieben Prozent im Minus bei 8,29 Euro und ist damit der mit Abstand größte Verlierer im MDAX.
Der Industrie- und Stahlkonzern hat seine Erholung zwar im dritten Quartal fortgesetzt. Auftragseingang, Umsatz und Ergebnis verbesserten sich im Vergleich zum pandemiebedingt schwachen Vorjahr spürbar, so das Unternehmen. So wurden im dritten Quartal (per Ende Juni) die Auftragseingänge mit 8,8 Milliarden Euro fast verdoppelt. Der Umsatz nahm um 51 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro zu.
Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich signifikant auf 266 Millionen Euro. Im Vorjahr stand hier ein Fehlbetrag von 693 Millionen Euro zu Buche. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 125 Millionen Euro hängen, nach einem Verlust von 678 Millionen Euro im Vorjahr.
Die Jahresprognose bekräftigte Thyssenkrupp. Dabei geht das Management für das Schlussquartal von einer anhaltenden wirtschaftlichen Erholung und strukturellen Verbesserung der Geschäfte aus. 2020/21 soll der Umsatz im niedrigen zweistelligen Prozentbereich wachsen, von 28,9 Milliarden Euro im Vorjahr, jedoch noch unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie bleiben. Das bereinigte operative Ergebnis soll einen mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag erreichen, nach einen Pro-forma-Verlust von 1,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Wegen der hohen Restrukturierungskosten prognostiziert das Unternehmen weiterhin einen Nettoverlust bis zu einem mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag. Im Vorjahr hatte ThyssenKrupp hier ein Minus von 5,5 Milliarden Euro verbucht.
Seine Prognose für den von Analysten besonders beachteten Mittelfluss (Cashflow) vor Fusionen oder Zukäufen präzisierte ThyssenKrupp und erwartet nun einen Abfluss von 1,2 Milliarden bis 1,5 Milliarden Euro. Bislang hatte das Management angekündigt, die Kennziffer "in Richtung minus einer Milliarde Euro" verbessern zu wollen. Dies hat zu Missmut bei den Anlegern geführt.
Der jüngste Erholungsversuch ist mit dem heutigen Kursrückgang erst einmal wieder gestoppt. Anleger bleiben vorerst weiter an der Seitenlinie.
(Mit Material von dpa-AFX)