Mit einem zweistelligen Kurssprung führt die Aktie von ThyssenKrupp den MDAX am Freitag deutlich an. Der britische Wettbewerber Liberty Steel hat inzwischen bestätigt, dass ein nicht bindendes Angebot für die Stahlsparte von ThyssenKrupp abgegeben wurde. Doch es regt sich bereits Widerstand gegen die Übernahme.
Der Zusammenschluss wäre wirtschaftlich, sozial und ökologisch der richtige Schritt, begründete Liberty Steel, das mit einem Umsatz von 13 Milliarden Euro etwas größer ist als die Stahlsparte von ThyssenKrupp, das Angebot. Werke, Produktportfolio, Kunden und geografische Präsenz beider Unternehmen würden sich sehr gut ergänzen.
Man werde sich das Angebot sorgfältig anschauen, teilte ThyssenKrupp in einer ersten Reaktion mit. „Gleichzeitig werden wir die Gespräche mit anderen potenziellen Partnern in gleicher Weise wie bisher konsequent fortsetzen. Unser Ziel ist es, das Stahlgeschäft nachhaltig zukunftsfähig zu machen. Es kommt für uns darauf an, dafür die beste Lösung zu finden.“
Arbeitnehmervertreter skeptisch
Gegenwind für Liberty Steel gab es derweil bereits von Seiten der IG Metall. „Wir brauchen keinen neuen Eigentümer, sondern zusätzliches Kapital und das hat Liberty auch nicht“, so Vorstandsmitglied Jürgen Kerner zur Nachrichtenagentur dpa. Eine solche Übernahme löse keines der Probleme.
„Wer meint, in einem Ein-Euro-Laden ThyssenKrupp billig kaufen zu können, ist nicht der richtige Partner", fügte der nordrhein-westfälische Bezirksleiter der Gewerkschaft, Knut Giesler, an. Liberty Steel habe kein industrielles Konzept, sondern betreibe bislang nur Billigstandorte.
Eine Lösung für die Stahlsparte könnte bei ThyssenKrupp als Kurstreiber fungieren. Allerdings ist viel Widerstand zu erwarten. Zudem bleibt unklar, für was der Konzern künftig überhaupt stehen will. Es gibt weiter viele Probleme – langfristige Anleger bleiben deshalb an der Seitenlinie. Trader können darauf setzen, dass ein Deal die Aktie zeitnah noch einmal befeuert.