Der Abverkauf bei ThyssenKrupp findet kein Ende. Am Donnerstag geht die Aktie erneut mit mehr als sechs Prozent in die Knie. Das schwache Marktumfeld und die erneute Absage von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet an eine Staatsbeteiligung setzen den Industriekonzern unter Druck. Neue Tiefs sind nun zu befürchten.
Steigende Corona-Zahlen befeuern die Angst vor einem erneuten Lockdown, der die heimische Wirtschaft mit voller Wucht treffen würde. Kaum ein Konzern würde darunter so stark leiden wie ThyssenKrupp. Vor allem das zyklische Stahlgeschäft, für das der Konzern weiter händeringend nach einer Lösung sucht, hängt stark an der Autobranche, die ohnehin in einer schweren Krise steckt.
Vom Staat sind zwar Hilfen zu erwarten, eine direkte Staatsbeteiligung wurde nun aber bereits mehrfach abgelehnt. Aus eigener Kraft ist die Branchenkrise und die anstehende Umstellung auf grünen Stahl aber kaum zu bewältigen. Gleichzeitig ist die Verhandlungsposition bei einem möglichen Zusammenschluss extrem schwach – potenzielle Partner wie Tata Steel oder SSAB würden ThyssenKrupp die Bedingungen eines Deals diktieren. Das ist aufgrund der starken Gewerkschaften und der weiterhin komplizierten Lage rund um die Großaktionäre Cevian und Krupp-Stiftung kaum vermittelbar.
Die Erholung bei ThyssenKrupp war nur von kurzer Dauer. Die Aktie droht nun wieder unter die 4,00-Euro-Marke zu fallen. Selbst das Rekordtief aus dem März bei 3,28 Euro ist nicht mehr weit entfernt – zumal die Risiken gewaltig bleiben. Anleger greifen weiter nicht in das fallende Messer.