Tesla hat mit den Zahlen für das vergangene Quartal die Markterwartungen verfehlt. Der Elektroauto-Hersteller steigerte zwar den Umsatz im Jahresvergleich um neun Prozent auf 23,35 Milliarden Dollar (rund 22,15 Milliarden Euro). Analysten hatten jedoch im Schnitt mit gut 24,3 Milliarden Dollar gerechnet. Der Gewinn sank im Jahresvergleich um 44 Prozent auf 1,85 Milliarden Dollar.
Pro Aktie lieferte Tesla einen Gewinn von 66 Cents. Analysten hatten im Vorfeld der Q3-Zahlen mit 73 Cents gerechnet. Die Bruttomarge im Automobilsektor, eine Kennzahl
die von den Anlegern genau beobachtet wird, lag im 3. Quartal bei 16,3 Prozent. Von Bloomberg befragte Analysten hatten mit 17,7 Prozent gerechnet.
Tesla hatte zuletzt mehrfach die Preise gesenkt, um die Nachfrage anzukurbeln. Die Auslieferungen sanken im vergangenen Quartal unter anderem wegen geplanter Auszeiten zur Modernisierung von Fabriken.
Zugleich bekräftigte Tesla-Chef Elon Musk am Mittwoch erneut das Auslieferungsziel von rund 1,8 Millionen Fahrzeugen in diesem Jahr.
News gab es auch zum Cybertruck. Die ersten Wagen des Elektro-Pickups sollen am 30.November ausgeliefert werden. Firmenchef Musk warnte jedoch, dass der Cybertruck „für mindestens 18 Monate keinen wesentlichen Beitrag zum Cashflow leisten wird“.
Keine guten News gab es auch zur Expansion. Tesla plane zwar noch immer eine Fahrzeugfabrik in Monterrey, Mexiko, sei aber nicht mehr bereit, den Bau mit "voller Kraft" voranzutreiben, so Musk.
Bereits im Vorfeld der Zahlen hatten viele Analysten gewarnt. „Die Stimmung gegenüber den Gewinnen von Tesla für den Rest des Jahres ist eher vorsichtig", und es besteht das Risiko, dass die Gewinne nach unten korrigiert werden könnten“, so Morgan Stanley-Analyst Adam Jonas.
„Außerdem fragen sich viele Investoren, ob Tesla im nächsten Jahr überhaupt ein Gewinnwachstum erzielen kann“, ergänzte der Experte. Jonas war es aber auch, der erst vor wenigen Wochen eine extrem optimistische Studie zu Tesla verfasst hat. Sein Kursziel lautete 400 Dollar für die Aktie. Seinen Optimismus begründete Jonas mit den hohen Investitionen in künstliche Intelligenz und dem Aufbau des Supercomputers Dojo, der Tesla einen großen Schritt in Sachen autonomes Fahren nach vorne bringen werde.
Skeptisch äußerte sich auch Joseph Spak von der UBS. Er reduzierte seine Gewinnerwartungen für Tesla für die nächsten Jahre. Der Experte sieht eher ein "Abwärtsrisiko" für die Schätzungen.
Aus technischer Sicht muss die Aktie die Marke von 250 Dollar verteidigen. „Fällt der Chart unter die 250 Dollar, dann ginge der Blick umgehend weiter nach unten. Eine sprichwörtlich „enge Kiste“, die sich da gerade abzeichnet. Einen Support bietet dann das Doppeltief bei 235,35 Dollar“, sagt Charttechnik-Experte Martin Utschneider.
Tesla hat mit den Zahlen die Erwartungen verfehlt. Anleger müssen sich aller Voraussicht nach in Zukunft auch auf weitere Preissenkungen und damit eine „Margenerosion“ einstellen. Tesla-Chef Elon Musk braucht dringend gute News, was das Thema Full Self-Driving (FSD) angeht. Aus technischer Sicht muss der Support bei 235,35 Dollar halten.