Tesla hat erneut geliefert. Der Elektroautopionier hat den Gewinn im zweiten Quartal nahezu verdoppelt. Analysten hatten mit deutlich weniger gerechnet. Die Aktie macht einen Satz nach oben.
Der Elektroautobauer verdiente unter dem Strich 2,3 Milliarden Dollar und damit 98 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Gewinn pro Aktie lag bei 2,27 Dollar. Erwartet wurden 1,81 Dollar pro Anteilsschein.
Den Umsatz steigerte Tesla im Jahresvergleich um 42 Prozent auf 16,9 Milliarden Dollar. Trotz der hartnäckigen Schwierigkeiten durch Material-Engpässe und Produktionsstörungen bestätigte der Konzern sein ambitioniertes Ziel, dieses Jahr rund 50 Prozent mehr Autos auszuliefern als 2021.
Einziges Manko: Tesla brachte im zweiten Vierteljahr lediglich 254.695 Fahrzeuge zu seinen Kunden - der erste Rückgang gegenüber dem Vorquartal seit rund zwei Jahren. Doch der Konzern geht von einer "rekordbrechenden" zweiten Jahreshälfte aus.
Dazu werden vor allem die neuen Werke in Berlin und Fremont beitragen.
CEO Elon Musk sagte am Mittwoch in einer Telefonkonferenz, dass Teslas neue Fabrik außerhalb von Berlin im Juni 1.000 Autos pro Woche produziert hat, und er erwartet, dass die neue Fabrik des Unternehmens in Austin, Texas, in den nächsten Monaten den Meilenstein von 1.000 Autos pro Woche überschreiten wird.
"Wir sind der Meinung, dass der Rückgang der Aktie um mehr als 30 % im letzten Jahr hauptsächlich auf Lieferprobleme zurückzuführen ist, die sich schnell verbessern und eine überzeugende Gelegenheit bieten, die Aktie bis zum zweiten Halbjahr und bis 2023 zu akkumulieren."
Geduldig müssen weiterhin Fans des Cybertruck sein. Tesla zählt seinen heiß erwarteten Truck (angekündigt im November 2019), den elektrischen Semi-Truck (vorgestellt im November 2017), das aktualisierte Roadster-Konzept (ebenfalls im November 2017 vorgestellt) und andere spekulative Projekte wie den humanoiden Roboter immer noch als "in Entwicklung". Am Mittwoch sagte Elon Musk auf die Frage eines Investors, dass Tesla hofft, mit der Auslieferung des Cybertrucks, eines experimentell aussehenden Pickups, Mitte nächsten Jahres beginnen zu können.
"Wir sind der Meinung, dass der Rückgang der Aktie um mehr als 30 % im letzten Jahr hauptsächlich auf Lieferprobleme zurückzuführen ist, die sich schnell verbessern und eine überzeugende Gelegenheit bieten, die Aktie bis zum zweiten Halbjahr und bis 2023 zu akkumulieren, wo das Volumenwachstum und die Margenausweitung von Bedeutung sein könnten", schrieb Analyst Emmanuel Rosner von der Deutschen Bank bereits im Vorfeld der Zahlen.
Aus Sicht des AKTIONÄR bleibt Tesla nach wie vor der Trendsetter unter den E-Autobauern. Die Zahlen waren gut und Tesla hat erneut gezeigt, dass man in der Lage ist, die Lieferkettenprobleme und die Versorgungsenpässe mit Chips weitaus besser zu meistern als die Konkurrenz. Schade ist, dass der Cybertruck und der Semi-Truck weiterhin in der „Warteschleife“ festsitzen.
Fakt ist aber auch, dass Firmenchef Elon Musk im Bereich autonomes Fahren liefern muss, um die nach wie vor sportliche Bewertung zu untermauern. Aus charttechnischer Sicht hat sich die Marke von 645 Dollar als tragfähiget Boden bewährt. Das Papier hat durchaus Luft bis zur 200-Tage-Linie bei 819 Dollar.