Viele Start-ups im E-Mobility-Segment sind Pleite gegangen, von der Bildfläche verschwunden. Rivian ist noch immer da. Zwar wurde der Börsenwert ordentlich zurecht gestutzt, aber dennoch hat es Rivian um seinen schillernden CEO RJ Scaringe geschafft, dir Produktion hochzufahren und die Verkaufszahlen zu steigern. Viele Analysten sehen für die Aktie deutliches Potenzial nach oben.
Nachdem viele Jahre der Elektroauto-Pionier Tesla in der Gunst der Analysten ganz oben stand, mausert sich Rivian heimlich, still und leise zum Favoriten der Experten.
Jefferies hat die Coverage von Rivian mit einem Buy-Rating und einem Kursziel von 16 vor der Markteinführung seines R2 Midsize SUV am Donnerstag aufgenommen. Das Kursziel bedeutet ein Aufwärtspotenzial von 45 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Mittwoch von 11,03 Dollar. "Von Anfang an wurde Rivian mehr Zeit und Kapital zur Verfügung gestellt als den meisten anderen Start-up-Unternehmen, um die Dinge richtig zu machen", schrieb Analyst Philippe Houchois am Donnerstag in seinen Update zu Rivian. "Unserer Ansicht nach hat das Management in der Tat eine gut definierte Lifestyle-Marke mit führenden Nachhaltigkeits- und Umweltkriterien geschaffen und Pionierarbeit für eine EV-Lieferwagenplattform für die letzte Meile geleistet", ergänzte Houchois.
Rivian verfügt über eine starke Kapitalbasis. Eine Kapitalerhöhung sollte frühestens 2025 nötig sein. Allerdings muss Rivian in Zukunft die Produktionskosten pro Einheit auch deutlich senken und nachweisen, dass es die neue Modellreihe R2 zu deutlich niedrigeren Kosten als seine bisherigen R1-Modelle erstellen kann.
"Dies wird die Bedingungen bestimmen, unter denen Rivian die geschätzten 2,5 Milliarden Dollar an Finanzmitteln aufbringen wird, die es für die Markteinführung des R2 benötigt, und ob das Unternehmen unabhängig bleiben kann oder seine IP-Assets für ein größeres Unternehmen wertvoller sein könnten", sagte Houchois den Kunden.
Während die Wall Street Rivian zuversichtlich gegenübersteht, wird Tesla von den Analysten zumindest in nächster Zeit zunehmend skeptisch beurteilt. Einst war das Unternehmen der Liebling der Branche - mehr als die Hälfte der Analysten stuften Tesla noch im März 2023 mit "Kaufen" ein. Heute stuft fast die Hälfte der Analysten Tesla als "Hold" ein, mit einem durchschnittlichen Kursziel von 210,65 Dollar. Sogar Morgan Stanley-Analyst Adam Jonas, schon immer extrem bullish für Tesla eingestellt, nahm in dieser Woche sein Kursziel für die Tesla-Aktie erneut von 345 Dollar auf 320 Dollar zurück. Jonas geht davon aus, dass das Unternehmen aufgrund des harten Preiswettbewerbs in diesem Jahr Geld verlieren könnte.
Rivian ist der Hersteller von Elektrofahrzeugen, der Tesla im Geiste am nächsten steht, "mit seinem eigenen Software-Stack, einer starken Markenidentität, globalem Potenzial und ähnlichen Wachstumsschmerzen", so Jefferies-Analyst Houchois.
Rivian könnte als einer der Gewinner aus dem E-Mobility-Segment hervorgehen. Und das trotz nachlassendem Wachstumstempo im Markt für Elektrofahrzeuge. Die Kontrolle über die gesamte Software- und Elektroniklandschaft ist der Kern des Geschäftsmodells von Rivian. Amazon ist eine Art „Rettungsanker“ für Rivian. Der Online-Gigant hält noch immer 18 Prozent der Anteile. Spannende Comeback-Spekulation. Anleger sollten jedoch gute Nerven mitbringen.