Vor zwei Wochen gab EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Untersuchung gegen chinesische Autobauer (mehr dazu hier) bekannt. Die Aktien von BYD, Nio und Co verzeichneten in der Folge Verluste. Größter Verlierer der potenziellen Strafzölle dürfte jedoch ein gänzlich anderer Autobauer sein, wie jetzt bekannt wurde.
Bei der Untersuchung der EU dreht es sich um vermeintliche Wettbewerbsvorteile, die Autobauer in China durch staatliche Subventionen hätten. Daher könnten sie ihre Fahrzeuge in der EU zu günstigeren Preisen als die hiesigen Autobauer anbieten und würden den Markt verzerren. Als mögliche Folge der Untersuchung stehen Strafzölle im Raum.
Wie Bloomberg nun von Insidern erfahren haben will, steht bei der Untersuchung jedoch ein Autobauer, der nicht aus China stammt, mehr im Fokus als andere: Tesla. Der E-Auto-Pionier habe ebenfalls von den staatlichen Unterstützungen profitiert.
Gegenüber anderen ausländischen Autobauern habe Tesla unter anderem durch die Besitzverhältnisse seiner Gigafactory in Shanghai profitiert. So erhielt der US-Konzern die Genehmigung, seine inländischen Betriebe vollständig zu besitzen. VW, BMW und Co mussten ihre Werke im Reich der Mitte dagegen mit chinesischen Partnern als Joint-Venture hochziehen. Hinzu kommen Steuererleichterungen und günstige Kredite.
Seit Ende 2020 exportiert Tesla in Shanghai gefertigte Stromer unter anderem nach Europa. Im Juli 2021 hieß es vom Unternehmen, das Werk sei das wichtigste Exportzentrum. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres exportierte Tesla laut Schmidt Automotive Research etwa 93.700 Autos chinesischer Produktion nach Westeuropa und ist somit der mit Abstand größte Exporteur aus China.
Tesla könnte von den möglichen Folgen der Untersuchung stark getroffen werden. Jedoch hat der Konzern mit seinem Werk in Grünheide die Möglichkeit, potenzielle Strafzölle zu umgehen. Ohnehin dürfte Tesla aufgrund der hohen Absatzzahlen und der im Vergleich dazu verhältnismäßig geringen EU-Exporte aus China nicht zu stark getroffen werden. Insgesamt überwiegen bei Tesla als Branchenprimus mit der Fantasie des autonomen Fahrens ohnehin die Chancen. Anleger bleiben an Bord.
Tesla ist Mitglied im DER AKTIONÄR E-Mobilität-Batterie Index, mehr Infos zum Index gibt es hier.