Bereits im April brachte Tesla-CEO Elon Musk ins Spiel, dass das Unternehmen in die Lithiumraffination einsteigen müsse, da die Kosten für das Metall in wahnsinnige Höhen gestiegen. Nun prüft der Elektroauto-Riese die Machbarkeit einer Lithiumhydroxid-Raffinerie an der Golfküste von Texas.
Tesla sagte, die Anlage würde sich auf die Entwicklung von Lithiumhydroxid, welches für Batterieherstellung geeignet ist, konzentrieren. Die Raffinerie wäre "die erste ihrer Art in Nordamerika", wie es in einem kürzlich veröffentlichten Schreiben an das Texas Comptroller's Office heißt.
Das Unternehmen würde "rohes Erzmaterial in einen für die Batterieproduktion verwendbaren Zustand" verarbeiten und das Lithiumhydroxid dann an verschiedene Tesla-Batteriefabriken liefern, heißt es in dem Antrag. Im Rahmen des Antrags an Texas erklärte das Unternehmen, dass es auch "andere Verarbeitungsprozesse für Batteriematerialien, Raffinierung und Herstellung sowie ergänzende Herstellungsprozesse zur Unterstützung von Teslas nachhaltiger Produktlinie" in Betracht zieht.
Mit dem Schritt dürfte Tesla versuchen, die Versorgung seiner Lithium- und Batterieproduktion zu diversifizieren. China kontrolliert mehr als die Hälfte der weltweiten Lithiumverarbeitung und -raffination, die Vereinigten Staaten nur ein Prozent.
Wenn Teslas Antrag genehmigt wird, könnte der Bau im vierten Quartal 2022 beginnen, sagte das Unternehmen. Das Projekt wird bis zum vierten Quartal 2024 den "kommerziellen Betrieb" erreichen. Jedoch fügte das Unternehmen hinzu, dass das Projekt nur dann realisierbar sei, wenn Texas nach seinem Gesetz Steuervergünstigungen gewährt.
Noch ist der Bau der Raffinerie nicht in trockenen Tüchern. Dennoch wäre die Diversifizierung ein sinnvoller Schritt, sich ein Stück weit von China unabhängiger zu machen. Doch es bleibt dabei: Um die aktuellen Kurse zu rechtfertigen, muss das Unternehmen in Sachen autonomes Fahren liefern, damit die Vision der Robotaxi-Flotte in die Tat umgesetzt und so die ambitionierte Börsenbewertung von 960 Milliarden Dollar unterstrichen werden kann.
Von technischer Seite hat sich das kurzfristige Chartbild erneut verbessert. Der GD200 könnte heute nachhaltig überwunden werden. Dann wäre ein Angriff auf die Hochs bei 315 Dollar, darüber auf den Widerstandsbereich um 400 Dollar, wahrscheinlich.
Gewinne sind immer möglich – es kommt einfach nur auf den richtigen Einstiegszeitpunkt und die passende Strategie an. Fundierte Anhaltspunkte für den optimalen Einstieg kann die Charttechnik liefern. Der Technische Analyst Timo Nützel veröffentlicht mehrfach pro Woche eine neue Ausgabe.