Die Aktie von Tencent hat sich im Zuge der jüngsten Korrekturbewegung relativ gut gehalten. Neben dem Ende des Gaming-Lockdowns in China (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende) könnten auch die spannenden Beteiligungen des chinesischen Tech-Unternehmens ein Grund dafür sein. Dieses Jahr könnte es diesbezüglich sogar einen Börsengang in den USA geben.
So berichtete vor einigen Tagen das Londoner Finanzmagazin International Financing Review unter Berufung auf Insider, dass WeDoctor einen Börsengang in den USA plant. Bereits zuvor hatte Bloomberg über entsprechende Pläne berichtet. Demnach sei Ende April ein IPO in Hongkong oder den USA geplant. Nun soll sich WeDoctor für die USA entschieden haben und möglicherweise bereits in der laufenden Jahreshälfte an die Börse kommen. Entsprechende Pläne sollen bereits bei Chinas Internet-Aufsichtsbehörde liegen. Diese muss erst noch ihre Genehmigung erteilen, bevor WeDoctor mit seiner Bewerbung in den USA fortfahren kann.
We…wer?
WeDoctor ist eine von Chinas führenden Online-Gesundheitsplattformen. Die Idee: In einer alternden, zunehmend digitalisierten Gesellschaft steigt der Bedarf an medizinischen Dienstleistungen, die (teilweise) online abgewickelt werden. Das können zum Beispiel auch Termine mit einem Arzt sein. Tencent hält nach letztem Stand knapp neun Prozent an WeDoctor. Das Unternehmen wurde vor etwas mehr als zwei Jahren bei einer Finanzierungsrunde mit etwa sieben Milliarden Dollar bewertet.
Welchen Börsenwert WeDoctor anstrebt und wie viele Anteile zu welchem Preis zum Börsenstart verkauft werden sollen, ist noch nicht bekannt.
Mitte 2022 hatte ein staatlicher Fonds rund 150 Millionen Dollar in WeDoctor investiert, nachdem Börsengänge insbesondere von China-Aktien in den USA zeitweise praktisch auf Eis lagen – auch weil China gerade dabei war, seine Regeln für Börsengänge heimischer Unternehmen im Ausland zu verschärfen.
Es wäre ein gutes Signal für China-Tech-Aktien in den USA, falls der Börsengang tatsächlich (erfolgreich) über die Bühne gehen sollte. Tencent hat sich innerhalb der laufenden Korrekturbewegung bei chinesischen Internet-Aktien relativ gut gehalten, ist aber derzeit aus AKTIONÄR-Sicht kein zwingender Kauf.
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.