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09.03.2023 ‧ Lars Friedrich

Evergrande und Co: Chinas Immobilien-Sektor zurück im Bärenmarkt

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Evergrande

Bereits am vergangenen Wochenende hatte DER AKTIONÄR darauf hingewiesen, dass im Zuge der wirtschaftlichen Erholung etwas in Vergessenheit geraten ist, dass die Immobilien-Krise in China ungelöst ist. Der in Schieflage geratene Gigant Evergrande ist seit Monaten vom Handel ausgesetzt. Der Rest der Branche ist heute wieder auf Bärenmarkt-Niveau abgesackt.

Die Wirkung der Stützmaßnahmen vom vergangenen Jahr aus Peking lässt offenbar nach. Ein Bloomberg-Indikator für chinesische Immobilien-Aktien, die auf dem Festland und in Hongkong notiert sind, fiel jedenfalls heute um 1,7 Prozent. Seit dem Hoch vom Dezember beträgt das Minus damit knapp 21 Prozent. Ab einem Rückgang von 20 Prozent wird gemeinhin vom Eintritt in einen Bärenmarkt gesprochen.

Chinas Immobilienmarkt macht bis zu einem Drittel der Wirtschaftsleistung des Landes aus. Zuletzt waren in China erstmals seit 20 Monaten wieder mehr Häuser verkauft worden. Premierminister Li Keqiang hatte am vergangenen Wochenende davon gesprochen, dass eine „unregulierte“ Expansion des Immobiliensektors verhindert werden soll. Böse Zungen würden behaupten: Dazu ist es eigentlich zu spät. Derzeit stellt sich eher die Frage, wie stützend sich Chinas Führung in dem Sektor künftig betätigen wird, nachdem bislang zumindest der große Zusammenbruch verhindert werden konnte. Im November hatte China mit mehreren Maßnahmen die angeschlagene Immobilienbranche unterstützt. Derzeit sortiert sich die chinesische Führung neu.

Vom Boom zur Krise

Zuvor hatte Chinas Führung die zunehmende Verschuldung im Immobilienbereich mit neuen Regeln unterbunden (nachdem jahrelang das Gegenteil gefördert worden war) – was aufgrund der daraus resultierenden Liquiditätsengpässe bei diversen Immobilien-Firmen zur derzeitigen Krise geführt hat.

Anleger sind daher verunsichert, wohin es mit Chinas Immobiliensektor künftig geht. Seit längerer Zeit verhandeln ausländische Anleihe-Gläubiger und chinesische Immobilienriesen – es soll um rund 30 Milliarden Dollar gehen. Die Gespräche sollen aber ziemlich festgefahren sein. In dieser Situation dürften sich wiederum chinesische Hauskäufer eher zurückhalten, bei den betroffenen Immobilien-Firmen zu kaufen.

Unterdessen steht Evergrande laut Dow Jones Insidern zufolge kurz vor Abschluss eines Geschäfts mit Offshore-Gläubigern. Demnach geht es um einen Tausch von Schulden zu Eigenkapital. Der Deal solle möglichst vor einer Gerichtsanhörung am 20. März abgeschlossen werden.

Ob Aktien oder Anleihen: Westliche Privatanleger sollten vom chinesischen Immobilen-Markt die Finger lassen.

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