Gut 60 Prozent hat sich die Netease-Aktie vom Tief im vergangenen Oktober erholt. Da ist die gegenwärtige Seitwärtsphase beim Kurs nur normal. Fundamental haben sich die Aussichten in den vergangenen Monaten deutlich aufgehellt, nachdem es zeitweise so ausgesehen hatte, als wolle Chinas Führung dem Gaming-Sektor im Land womöglich den Stecker ziehen.
Monatelang hatte es für chinesische Unternehmen keine neuen Lizenzen für Spiele gegeben (in China notwendig, damit ein neues Spiel offiziell auf den dortigen Markt gebracht werden darf). Demnach mussten sich Chinas Gaming-Giganten zeitweise mit alten Veröffentlichungen über Wasser halten. Dazu kamen strengere Auflagen für Minderjährige bezüglich der Online-Spielezeiten.
Zudem hatte sich Netease zuletzt nicht auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Activision Blizzard einigen können.
Insofern kam bereits gut an, dass in den vergangenen Monaten gleich mehrfach massenweise neue Lizenzen vergeben wurden – und Netease auch zuletzt wieder zu den Begünstigten zählte.
Diese Woche stellte zudem ein Beamter der Propagandaabteilung der Kommunistischen Partei auf einem Forum in Guangzhou klar: China wird Technologien wie Virtual Reality und Motion Capture im Online-Gaming-Sektor unterstützen.
Das Ministerium habe technologische Durchbrüche im Gaming-Sektor zum Teil seines Plans für das laufende Jahr gemacht. Ziel sei unter anderem die Förderung von Anwendungen in den Bereichen Metaverse und Cloud Gaming, sagte ein hochrangiger Beamter laut einem Protokoll. Die Aufsichtsbehörden würden aber weiterhin Bereiche wie den Jugendschutz und die Vergabe von Gaming-Lizenzen im Auge behalten.
Die Aussagen und die neuen Genehmigungen unterstreichen die Entspannung im chinesischen Gaming-Sektor. Chinas Führung bleibt zwar streng, aber vorerst besteht anscheinend kein Grund mehr zur Sorge, dass die politische Elite den Sektor komplett abwürgen will. Das ist auch für die Netease-Aktie eine gute Nachricht – eine laufende AKTIONÄR-Empfehlung. Die Nachricht ist auch für Tencent positiv. Die Aktie findet sich zusammen mit Netease im WANT-Index (Link).
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.