Das sieht nicht gut aus: Die großen US-Indizes verlieren heute zunächst deutlich. Die Kurserholung vom Vortag ist damit verpufft. Der Dow Jones gibt im frühen Handel um 0,48 Prozent auf 34.647 Punkte nach. Der S&P 500 liegt mit 0,60 Prozent im Minus bei 4454 Zählern. Der Nasdaq 100 rutscht zeitweise um 0,8 Prozent auf 15.379 Punkte ab. Für diese Entwicklung gibt es mehrere Gründe.
Bereits in den vergangenen Tagen dominierte im Handelsverlauf die Verkäuferseite. Die unwesentliche Erholungsbewegung am Mittwoch dürfte kaum Leerverkäufer zum Schließen ihrer Positionen bewegt haben, weil nicht mal das Hoch der Tageskerze vom Dienstag erreicht wurde. Charttechnisch gesehen ist die Abwärtsbewegung also voll intakt und der gestrige Handelsverlauf war eher eine Einladung zum Aufbau neuer Short-Positionen.
Auch starke Zahlen aus dem Einzelhandel im August und ein überraschend guter Frühindikator aus der Region Philadelphia können die Kurse heute zunächst nicht stützen. Gute Konjunkturdaten sind gegenwärtig nicht zwingend positiv aus Sicht der Aktieninvestoren. Denn sie könnten die US-Notenbank Fed dazu veranlassen, eher früher als später die geldpolitischen Zügel anzuziehen, indem sie die milliardenschweren Wertpapierkäufe drosselt.
Im US-Anleihenhandel legten die Renditen nach den guten Konjunkturdaten zu. Steigende Kapitalmarktzinsen sind für den Technologiesektor tendenziell belastend. Denn zum einen verteuern sich die Finanzierungskosten der Tech-Unternehmen, zum anderen fahren deren Kunden in Phasen steigender Zinsen oft ihre IT-Investitionen zurück.
An der technologielastigen Nasdaq-Börse überwiegen heute folglich die Verluste. Vor allem die Kurse von Firmen aus der Halbleiterbranche wie Broadcom, AMD, Xilinx und Intel geraten zunächst unter Druck.
Kurzfristig stehen die Zeichen beim Nasdaq 100 auf Korrektur. Bislang besteht aber kein Grund zur Panik. Auf Sicht von zwölf Monaten beträgt das Plus noch mehr als 20 Prozent und die Abwärtsbewegung hat den Index bislang gerade mal knapp zwei Prozent von seinem Allzeithoch entfernt. Solange die runde 15.000-Punkte-Marke hält, sieht die Börsenwelt immer noch ziemlich gut aus. Von der 200-Tage-Linie ist der Index ohnehin noch weit entfernt.
(mit Material von dpa-AFX)