Die Papiere des Softwareanbieters Teamviewer haben sich seit ihrem Rekordhoch im vergangenen Juli bereits geviertelt und finden immer noch keinen Boden. Die Bären sind drauf und dran die wichtige Unterstützung an der 13-Euro-Marke zu reißen. Belastend auf den Aktienkurs wirken sich auch die negativen Analystenstimmen.
So hat die Schweizer Bank UBS Teamviewer nun von "Kaufen" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 44,00 auf 14,50 Euro gesenkt. Der Analyst Hannes Leitner schraubte seine Schätzungen um bis zu 55 Prozent nach unten, da seiner Meinung nach auch die neuen Ziele für 2022 und 2023 "sehr ambitioniert" sein könnten.
Offensichtlich wird Teamviewer von Seiten der Analysten nicht mehr viel zugetraut, nachdem der Konzern im vergangenen Jahr noch als Corona-Gewinner in den Himmel gelobt wurde. Analysten sind an dieser Stelle also keine große Hilfe. Das Management sollte sich vielmehr in Sachen Vertrieb & Marketing neu aufstellen, um die Software besser am Markt positionieren zu können.
Neue Wege gehen
Teamviewer wird weithin als Fernwartungsspezialist wahrgenommen, obwohl es auch andere Funktionen wie beispielsweise Videokonferenzen bietet, die man typischerweise im Kontext der Fernarbeit braucht. Aus Sicht des AKTIONÄR sollte das Management von Teamviewer diese Funktionstiefe seiner Software viel stärker am Markt beleuchten.
Eine weitere Möglichkeit zur Beschleunigung des Wachstums wäre die Einführung eines monatlichen Abonnements (aktuell bietet Teamviewer nur jährliche Abos an). Die Beispiele von Zoom, Slack und Co zeigen, dass dieses Bezahlmodell sehr gut funktioniert und hohe Wachstumsraten verspricht. In diesem Kontext wäre zu überlegen, ob Teamviewer sich langfristig nicht zu einem reinen Cloud-Anbieter entwickeln möchte.
Jede Krise ist letztendlich auch eine Chance. Das Teamviewer-Management sollte aus der schwachen Geschäftsentwicklung Schlüsse ziehen und seine Langfriststrategie anpassen oder zum Teil neu ausrichten. Derzeit ist die Aktie kein Kauf.
Mit Material von dpa-AFX.