Nun also doch. Nach wochenlangen Verhandlungen steigt Großaktionär Udo Schramek bei Steico aus und veräußert einen Großteil seiner Beteiligung an die irische Kingspan Group. Aufgrund der Notiz im Freiverkehr ist ein Übernahmeangebot an die freien Aktionäre des der Baustoffhändlers aber nicht zwingend notwendig.
Die Schramek GmbH, mit derzeit 61,1 Prozent Mehrheitseigentümerin, hat mit dem irischen Branchenkollegen eine Vereinbarung über den Verkauf von 51 Prozent der Aktien an Steico unterzeichnet. Die restlichen 10,1 Prozent verbleiben dem Vernehmen nach zunächst bei Schramek.
Wichtig: Da im Freiverkehr gehandelt wird und daher die Regeln des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes keine Anwendung finde, führt der mehrheitliche Verkauf der Aktien nicht zwingend zu einem Übernahmeangebot. Die Übernahme steht zudem unter dem Vorbehalt der behördlichen Freigabe und wird voraussichtlich Anfang 2024 abgeschlossen sein.
Durch die Kooperation mit Kingspan erwartet der führende Anbieter von Dämmstoffen auf Holzbasis nachhaltige Synergieeffekte bei der Marktentwicklung sowie wesentliche Impulse für das weitere Wachstum.
"Wir treten nun in die nächste Wachstumsphase ein und sind begeistert von den Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Kingspan, sowohl im bestehenden Steico-Sortiment als auch im gesamten Kingspan-Portfolio und in den verschiedenen Regionen. Ich freue mich auf die Zukunft von Steico und darauf, in das zukünftige Wachstum beider Unternehmen zu investieren", wird Udo Schramek zitiert.
Kingspan hat eigenen Angaben zufolge 35 Euro je Aktie für das Aktienpaket bezahlt, wenn Steico festgelegte operative Meilensteine erreicht, dann könnte sich der Übernahmepreis am Ende noch einmal verdoppeln. Soll heißen: Die Iren wollen sich erst einmal anschauen, wie sich der zuletzt unter Druck geraten Baustoffhändler operativ entwickelt.
Die Steico-Aktie wird weiterhin an den deutschen Börsen notiert bleiben und legen in einer ersten Reaktion bei einem vergleichsweise hohen Handelsvolumen zu. Risikobewusste Anleger mit langem Atem können Kingspan folgen und sich auf dem aktuellen Niveau ebenfalls ein paar Stücke ins Depot legen, um auf eine fundamentale Trendwende bei dem Unternehmen zu spekulieren.