Die Lithiumaktien gerieten gestern in Nordamerika zu Handelsende leicht unter Druck. Doch heute ging es bei den australischen Werten wie zum Beispiel Orocobre bereits wieder bergauf. Es gibt durchaus gute Nachrichten: Der Lithiumpreis ist in China auf ein frisches Drei-Jahreshoch gestiegen.
„Im Moment ist es ganz einfach: Der Markt ist so angespannt, dass die Marktteilnehmer heftig um jede verfügbare Spot-Tonnage konkurrieren", sagt Max Deudon, Händler bei Transamine in Genf, laut der Nachrichtenagentur Reuters. Analysten zufolge sind mehr Investitionen in die Lithiumproduktion erforderlich, um den künftigen Bedarf der Lieferkette für Elektrofahrzeuge zu decken. „Die Lage spitzt sich zu, und es herrscht große Besorgnis darüber, woher das Lithiumangebot in naher Zukunft kommen wird“, sagte George Miller, Analyst bei Benchmark Mineral Intelligence. Die Spotpreise für Lithiumcarbonat in China sind in diesem Jahr bisher um 170 Prozent auf 142.000 Yuan (22.000 $) pro Tonne gestiegen und haben damit den höchsten Stand seit April 2018 erreicht. Die Preise für Spodumen, eine Lithiumquelle, die hauptsächlich in Australien abgebaut wird, sind in diesem Jahr um 144 Prozent auf 990 $ pro Tonne gestiegen.
Dazu kommt aktuell: Albemarle muss sich mit einem Streik auf einem Lithiumprojekt in Chile auseinandersetzen. Das jüngste Angebot des Spezial-Chemiekonzerns hat die Gewerkschaft zurückgewiesen. Sie fordert neben mehr Geld auch bessere Arbeitsbedingungen.
Der Kampf um die aussichtsreichen Projekte ist vor diesem Hintergrund in vollem Gange. Die Lithiumproduzenten schnappen sich derzeit ein Projekt nach dem anderen. Die Lithiumnachfrage kann mit den bestehenden Projekten nicht bedient werden. Und sie wird vor allem getrieben von dem Erfolgszug der Elektromobilität in den kommenden Jahren weiter steigen. Anleger nutzen Rücksetzer zum Aufbau von Positionen in aussichtsreichen Konzernen wie Standard Lithium, Neo Lithium, Orocobre oder auch Albemarle, um nur einige Beispiele zu nennen.