Die Sachkenner der Wirtschaftswoche verweisen auf das Kurs-Umsatz-Verhältnis der STADA Arzneimittel AG von 1,2. Die großen Wettbewerber im Markt für Nachahmer-Medikamente, also Mylan und TEVA, werden dagegen mit KUVs von je 2,3 bezahlt. Rechnerisch hätte die Notierung von STADA also Verdopplungspotenzial.
Active Ownership Capital S.à.r.l. (AOC) ist neuer Großaktionär von STADA. Die Beteiligungsgesellschaft aus Luxemburg hält einschließlich der Optionen mehr als sieben Prozent an dem Unternehmen und greift das Management frontal an: Bei der Hauptversammlung am 9. Juni sollen fünf der neun zumeist seit Jahrzehnten im Aufsichtsrat Sitzenden ihren Posten verlassen. Zudem soll die Hauptversammlung beschließen, die vinkulierten Namensaktien in herkömmliche Aktien umzuwandeln. Damit könnte STADA leichter übernommen werden. (Anm. d. Red.: Besondere Form von Namensaktie, deren Eigentumsübertragung von der satzungsgemäßen Zustimmung der jeweiligen Aktiengesellschaft abhängig ist. Solche vinkulierte Namensaktien werden häufig zu dem Zweck ausgegeben, ein Unternehmen vor Überfremdung zu schützen oder die Übernahme durch unliebsame Konkurrenten zu verhindern.)
Es ist zwar noch ungewiss, inwieweit sich AOC durchsetzen wird, jedoch dürften auch die anderen großen Aktionäre, also die US-Bank Bank of New York Mellon, die Deutsche Bank und die Allianz, für eine Aufwertung ihrer Aktienbestände sein. Zudem könnte ein frischer Wind in der Unternehmensführung hilfreich dabei sein, die langjährigen Probleme in Russland und Serbien in den Griff zu bekommen.
Die Sachkenner der Wirtschaftswoche raten deshalb die mit einem KGV von 17 für dieses und 15 für nächstes Jahr bewertete Aktie mit einem Stoppkurs bei 33 Euro zu kaufen. Das Kurspotenzial beträgt 100 Prozent beziehungsweise das Kursziel demnach 82,70 Euro.