Die S&T-Aktie kann sich nach dem Kursrutsch vom Vortag kurz vor dem Wochenende etwas von den Tiefstständen lösen. Gestern attackierte Fraser Perring von Viceroy Research in einem Report unter anderem die Qualität von Zukäufen und die unübersichtliche Struktur des österreichischen IT-Dienstleisters. Nach einer ersten Stellungnahme will sich S&T so schnell wie möglich ausführlich zu den Vorwürfen äußern. Analysten haben sich bereits eine Meinung gebildet.
DER AKTIONÄR hat bereits über die Vorwürfe und die Stellungnahme berichtet. Nun melden sich die Analysten zu Wort. Hauck & Aufhäuser hat die Einstufung für die Aktie auf "Buy" mit einem Kursziel von 31 Euro belassen. Analyst Tim Wunderlich hält die von ihm genauer analysierten Vorwürfe des Leerverkäufers für falsch und bezieht sich dabei vor allem auf die SandT Holding. In weiteren Studien will der Analyst andere Vorwürfe genau unter die Lupe nehmen. Der Kurseinbruch vom Donnerstag jedenfalls erscheine deutlich übertrieben.
Warburg Research kommt zu einem ähnlichen Schluss und hat die Einstufung für S&T nach Vorwürfen eines Leerverkäufers auf "Buy" mit einem Kursziel von 29 Euro belassen. Analyst Malte Schaumann glaubt, dass es in den Vorwürfen vor allem um Sachverhalte geht, die schon existierten, bevor S&T die Kontrolle über die betreffenden Geschäfte übernahm. Auffallend sei auch, dass sich die Kritik des Börsenspekulanten ausschließlich auf Compliance-Themen konzentriere und die Geschäftsentwicklung selbst nicht in Frage gestellt werde. Damit gebe es bislang keine Dinge mit Bewertungsrelevanz. Die Anlegerstimmung werde aber sicherlich noch einige Zeit belastet.
Während der letzten Short-Attacke im Herbst 2020 drehte die S&T-Aktie im Bereich um 15 Euro nach einer ausführlichen Stellungnahme des Unternehmens zu den damaligen Vorwürfen wieder nachhaltig nach oben. Kann S&T die Vorwürfe der aktuellen Studie glaubwürdig wiederlegen und nachhaltig aus der Welt schaffen sowie mit dem ebenfalls angekündigten konkreten Maßnahmenpaket verlorenes Vertrauen zurückgewinnen, sollte sich die Aktie weiter stabilisieren und von den Tiefstständen lösen. Die Vergangenheit hat aber gezeigt: Das braucht Zeit.
(Mit Material von dpa-AFX)