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Sport1 vs. Sky: Constantin will mehr Fußball und Aktien-Performance

Sport1 vs. Sky: Constantin will mehr Fußball und Aktien-Performance
Foto: Börsenmedien AG
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Florian Söllner 23.12.2014 Florian Söllner

Blutend liegt Bastian Schweinsteiger am Spielfeldrand und wird verarztet. Thomas Müller stolpert beim Freistoß. Und Christoph Kramer geht beim Finale ganz k. o. und scheidet aus. Lange sieht es danach aus, dass die jahrelange Leidenszeit der Nationalmannschaft weitergeht ...
Am 10. November feierte „Die Mannschaft“ in Berlin Premiere. Profiteur ist der Verleiher Constantin Medien.
Von Rückschlägen und dem Traum des großen Comebacks ist auch das Leben von Dieter Hahn geprägt. Er war im Kirch-Team einst für die Offensive zuständig. Nach der Pleite des Kirch-Imperiums im Jahr 2002 hat die Deutsche Bank dem Ziehsohn von Leo Kirch Medienberichten zufolge nun eine dreistellige Millionensumme als Entschädigung bezahlt. Ende 2014 hat Hahn seine Aktienposition in Constantin Medien auf 6,8 Prozent ausgebaut. Auch am Constantin-Großaktionär KF 15 (18 Prozent), hier sind Kirch-Erben vereint, hält er nennenswerte Anteile. Führt Hahn über Constantin Medien das Lebenswerk von Kirch weiter? Für den Medienmanager war Leo Kirch, einst Deutschlands mächtigster Medienmann, sein „bester Freund“. Im Sommer dieses Jahres ist Dieter Hahn nun zum Aufsichtsratschef der Constantin Medien AG gewählt worden. Sein Anspruch: „Trotz dieser hervorragenden Möglichkeiten verdient die Gruppe kein Geld. Das muss sich ändern“, zitierte ihn Die Zeit.

Aktie muss steigen
Vorstandschef und Großaktionär Bernhard Burgener sieht ebenfalls viel Potenzial in der Aktie. Der eigentlich ruhig und gelassen auftretende Schweizer äußerte sich auf der letzten Hauptversammlung erstaunlich direkt zum Kurs: „Wir glauben, dass wir den Fokus auf die Wertsteigerung unserer Aktie legen müssen.“ Das aktuelle Kursniveau könne keine angemessene Bewertung sein für den größten deutschen Filmproduzenten, für eines der führenden multimedialen Sportangebote (Sport1) im deutschsprachigen Raum und für den Vermarkter der größten Fußball-Klubwettbewerbe (Highlight) weltweit. Man wolle die Trendwende schaffen durch eine „intensivere Kommunikation“ mit dem Kapitalmarkt.
Ein Schritt in die richtige Richtung war die Meldung vom Freitag, den 07. November. Die Planzahlen für 2014 wurden deutlich angehoben. Statt eines Verlustes von 13 bis 15 Millionen Euro fallen nun nur noch sieben bis neun Millionen Euro an. Unter anderem stiegen die Werbeerlöse bei Sport1 an. Hilfreich hierbei ist, dass neben der klassischen TV-Plattform die Internetseite floriert und die Sport1-App fürs Smartphone gut angenommen wird.

Netflix und Co helfen
Der Boom von Smartphones und die Einführung von Internet-Fernsehgeräten führen zu einer massiven Veränderung der Medienlandschaft. Analyst Marcus Silbe von Close Brothers Seydler verwies im Gespräch mit dem AKTIONÄR auf die daraus entstehenden Chancen: „Als Filmproduzent und -Verleiher profitiert Constantin Medien von Anbietern wie Netflix, Maxdome oder Amazon, da man die eigenen Filme über diese Plattform an eine breite Masse mit geringen Kosten anbieten kann. Constantin profitiert besonders stark vom Video-on-Demand und Online-Streaming.“
Spannende Filme hat Constantin Medien genügend in der Pipeline. Gestartet wird gerade etwa die Produktion des Überraschungs-Bucherfolgs „Er ist wieder da“ – eine fiktive Geschichte über Adolf Hitler, der im Multikulti-Berlin der Gegenwart zum Leben erwacht. Begeisterung der Zuschauer dürfte der zweite Teil von „Fack ju Göhte“ auslösen. Großes Potenzial hat auch der 2016 in die Kinos kommende neue Teil der „Resident Evil“-Reihe.

Fantasie Bundesligarechte
Der Constantin-Sender Sport1 ist bisher für Sendungen wie „Doppelpass“ bekannt, in denen im Nachgang Fußball-Bundesliga-Spiele diskutiert werden. Live-Spiele bekommen Zuschauer hingegen bei Sky zu sehen. Das könnte sich ändern. Dieter Hahn, der schon 2007 Zugriff auf die Bundesliga-Rechte bekommen wollte, plant offenbar einen neuen Angriff. Der Aufsichtsratschef von Constantin Medien stellte im Sommer gegenüber dem Handelsblatt eine Bewerbung um „Live-Bundesliga und zeitnahe Bundesliga-Wochenendberichterstattung“ in Aussicht. Neu entschieden über die Vergabe der Rechte wird ab 2016. Bislang bezahlt Sky 480 Millionen Euro pro Saison. Zumindest ein Teil der Bundesliga-Übertragung – finanziert etwa über ein monatliches Abo für zehn Euro – könnte künftig aber über Constantin/Sport1 laufen.
Die großen Pläne von Hahn haben offenbar schon jetzt Auswirkungen. Der Verkauf der Constantin-Tochter Plazamedia an Sky wurde abgesagt. Constantin will den Produzenten von über 1.000 Fußball-Übertragungen pro Jahr selbst behalten – offenbar auch, um für künftige Fußball-Großprojekte gerüstet zu sein. Gerüchte, Red Bull steige bei Plazamedia ein, wurden dementiert. Im Markt wird jedoch darüber spekuliert, dass Sportwetten-Anbieter wie Bwin Interesse an einer strategischen Beteiligung haben könnten.

Langer Kampf – mit Happy End
Die Weichen für den Break-even sind gestellt. Analysten rechnen 2015 mit einem Überschuss von 7,6 Millionen Euro, womit das KGV bei 15 liegt. Da zuletzt eine Kapitalerhöhung gelang, hat das Bilanzrisiko deutlich abgenommen. Die Chancen auf weitere Überraschungen – etwa die Präsentation eines Partners – stehen gut. „Die Mannschaft“ wird am Ende gewinnen – auch das Constantin-Team dürfte die Zeit der Rückschläge hinter sich gelassen haben.

Dieser Artikel ist in der AKTIONÄR-Ausgabe 47/2014.

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