Nach einem echten Horrorjahr 2012 gibt es erste positive Signale für 2013, nicht zuletzt nach dem Einstieg von Warren Buffet. Die Branche befindet sich im Wandel, jetzt gilt es, auf die neuen Gewinner des Solarbooms 2.0 zu setzen.
In keinem anderen Land der Erde sind auch nur annähernd so viele Solarmodule verbaut wie in Deutschland. Jedes dritte weltweit produzierte Solarmodul ist auf einem deutschen Dach verschraubt oder steht auf einer deutschen Wiese. Aber China und die USA holen auf. Die lebende Börsenlegende Warren Buffett hat gerade 2,5 Milliarden US-Dollar in ein Solarprojekt in Kalifornien investiert und damit die gesamte Branche beflügelt.
Pleiten, Pech und Insolvenzen
Deutschland ist Solar-Weltmeister, Grund zum Feiern ist das allerdings nicht. Das Jahr 2012 entpuppte sich für viele Solarfirmen als ein echtes Horrorjahr. Zwar wurden weiter fleißig neue Anlagen aufgestellt, aber die massiven Überkapazitäten haben die Preise für Solarmodule so weit nach unten gedrückt, dass fast alle Unternehmen der Branche tief in die roten Zahlen gerutscht sind. Einige, unter anderem auch Q-Cells, den einst größten Solarzellen-Produzenten der Welt, hat der rasante Preisverfall in den Ruin getrieben.
Anleger machen um Solaraktien schon lange einen weiten Bogen. Oder aber sie sitzen auf Verlusten von nicht selten über 90 Prozent. Viele deutsche Papiere sind nur noch Pennystocks. Im Börsenjahr 2012 haben die ohnehin schon weit gefallenen Aktien nochmals kräftig an Wert verloren.
Neue Märkte, neue Chancen
So weit, so schlecht. Für einige weitere Solarunternehmen dürfte jede Hilfe zu spät kommen. Die Bereinigung des Marktes wird sich auch 2013 fortsetzen. Aber wer sie überlebt, der kann gleich doppelt profitieren. Denn der nachlassende Wettbewerbsdruck wird zu einer dringend nötigen Stabilisierung der Preise führen und in den kommenden Jahren sind stark steigende Absatzzahlen zu erwarten.
Nicht in Deutschland, hier ist aufgrund der hohen Sättigung bestenfalls eine Stagnation der neu installierten Leistung möglich, aber die Potenziale in neuen Wachstumsregionen sind um ein Vielfaches größer und bisher kaum erschlossen. Bei uns wurden mittlerweile Solaranlagen mit einer Leistung von 32 Gigawatt installiert. In den USA sind es gerade einmal 6,8 Gigawatt und China sogar nur gut 5 Gigawatt.
Noch deutlicher wird die Diskrepanz, wenn man die installierte Solarleistung auf die Zahl der Einwohner umrechnet. Während in China auf jeden der 1,3 Milliarden Menschen gerade einmal eine Solarleistung von 3,6 Watt kommt und in den USA mit 18,5 Watt nicht deutlich mehr, stehen jedem der 82 Millionen Deutschen theoretisch 390 Watt Solarleistung zur Verfügung. Noch deutlicher wird der Nachholbedarf der USA und Chinas im Flächenvergleich (siehe Grafik rechts).
JinkoSolar im Milliardenrausch
Vor allem in China hat die Regierung die zu geringe Solarausstattung erkannt und pumpt jetzt Milliarden in neue Projekte. Das Ausbauziel bis zum Jahr 2015 wurde gerade von 21 auf nunmehr 40 Gigawatt aufgestockt. Auch die chinesischen Banken werden wieder aktiv. So hat der chinesische Modulproduzent JinkoSolar neue Kreditzusagen über insgesamt eine Milliarde Dollar von der staatlichen China Development Bank erhalten. Bei der Vergabe chinesischer Solarparks wird JinkoSolar besonders häufig berücksichtigt.
Im kommenden Jahr will der Modulbauer bereits die Hälfte seiner Umsätze auf dem heimischen Solarmarkt in China erzielen. Kein anderer Solarkonzern hat zuletzt ähnlich stark die Produktionskosten senken können, sodass JinkoSolar bereits im dritten Quartal 2012 fast wieder ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen konnte.
First Solar setzt auf Größe
Da ist der US-Konzern First Solar schon deutlich weiter. Der Modulbauer hat sich frühzeitig auf die Erstellung eigener Solarparks fokussiert und verdient hier gutes Geld. Die Dünnschicht-Module von First Solar sind ebenfalls sehr kostengünstig zu produzieren und eignen sich besonders gut für große Freiflächenanlagen. In den USA sind solche Anlagen mittlerweile auch ohne Subventionen wirtschaftlich. Aber auch in Indien, Australien und China ist First Solar auf Expansionskurs.
Zwei echte Solar-Favoriten
Die Solarbranche befindet sich im Wandel. Die großen und gut finanzierten Unternehmen werden vom immensen Potenzial der neuen Wachstumsmärkte - allen voran die USA und China - besonders stark profitieren. Während sich in China JinkoSolar (WKN A0Q 87R) als einer der großen Gewinner herausstellt, hat in den USA First Solar (WKN A0L EKM) klar die Nase vorn.