Zur Vorgeschichte: Im Herbst 2019 kündigte Softbank an, sich am Rettungsplan von WeWork zu beteiligen, als der Börsengang des amerikanischen Bürovermittler-Start-ups scheiterte. WeWork stand kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Softbank unterbreitete eine Drei-Milliarden-Dollar-Offerte um kurzerhand WeWork-Aktien im großen Stil kaufen.
Bereits Mitte März berichtete das Wall Street Journal, dass Softbank aus dem Deal aussteigen wolle. Der Grund: WeWork halte sich nicht an die Bedingungen des Übernahmeangebots – sowohl die US-Börsenaufsicht als auch das Justizministerium stehen in laufenden Ermittlungen gegen WeWork.
Trotzdem möchte Softbank das Start-up weiterhin unterstützen. Softbank stehe weiter voll hinter seinem Plan, WeWork erfolgreich zu machen und habe seit Oktober wichtige Schritte eingeleitet, um das zu stärken, so Rob Townsend, der bei Softbank für rechtliche Fragen zuständig ist. WeWork hingegen reagierte enttäuscht und kündigt an, gegen das japanische Unternehmen rechtlich vorzugehen.
Über 15 Milliarden Dollar investierte der Technologiegigant bereits in den defizitär wirtschaftenden Bürovermittler WeWork. Ende 2019 wurde es nur noch mit acht Milliarden Dollar bewertet – geplant waren einmal 47 Milliarden Dollar.
Nach der Meldung zeigt sich die Softbank-Aktie regelrecht befreit – über sieben Prozent steigt der Kurs. Mit dem Abrücken des Übernahme-Plans tut sich Softbank selbst einen Gefallen. Der Technologiekonzern hat viele weitere spannende Beteiligungen im Portfolio wie Uber, Alibaba und die neue T-Mobile US. Langfristig ist die Aktie aussichtsreich. Kurzfristig müssen Rücksetzer im aktuell volatilen Marktumfeld einkalkuliert werden. Diese Schwächephasen eignen sich um Positionen auf- oder auszubauen.
(Mit Material von dpa-AFX)