Der umstrittenen japanischen Beteiligungsgesellschaft laufen die Geldgeber weg. Jetzt drängt ein aktivistischer Investor aus den USA auf Änderungen.
Fast 25 Prozent ist die Aktie von Softbank in der Spitze seit vergangener Woche gestiegen. Hauptauslöser: der Einstieg der berühmt-berüchtigten Firma Elliott Management, die vom aktivistischen Investor Paul Singer gegründet wurde und sich vor einem Dreivierteljahr mit 1,1 Milliarden Euro an Bayer beteiligt hat. An Softbank halten die Amerikaner nun einen Anteil von rund drei Prozent im Wert von etwa 2,5 Milliarden Dollar.
Vertreter von Elliott und Softbank haben sich bereits getroffen, berichtete das Wall Street Journal. Elliott soll bei den Japanern auf transparentere Strukturen, bessere Investment-Entscheidungen und ein Aktienrückkaufprogramm drängen. Allein Softbanks Anteile an Alibaba, Sprint und das Telekommunikationsgeschäft in Japan sollen doppelt so viel wert sein wie Softbanks Marktkapitalisierung.
„Wir stimmen vollkommen darin überein, dass unsere Aktie von Investoren deutlich unterbewertet wird“, sagte eine Softbank-Sprecherin. Die Zusammenarbeit mit Elliott sei konstruktiv.
In der vorherigen Ausgabe (07/2020, ab Seite 42) hatte DER AKTIONÄR ausführlich Probleme bei Softbank beleuchtet. Unter anderem werden Führungskräften teils undurchsichtige und riskante Investments vorgeworfen.
In den vergangenen Monaten musste Softbank hochkarätige Abgänge verkraften. Auch der US-Chef des 100 Milliarden schweren Vision Fund, Michael Ronen, steht vor dem Abgang.
Im abgelaufenen Quartal fuhr der Fonds einen Verlust von 2,05 Milliarden Dollar ein, hauptsächlich aufgrund der Schwierigkeiten bei WeWork.
Insgesamt verbuchte Softbank ein relativ bescheidenes Betriebsergebnis von 23,6 Millionen Dollar – und lag damit 99 Prozent unter den Erwartungen der Analysten.
Der zweite Vision Fund wird voraussichtlich deutlich kleiner ausfallen, weil sich derzeit externe Geldgeber sehr zurückhalten.
Spannende Beteiligungen
Softbank hat viele Baustellen, aber auch viele spannende Beteiligungen. Die Genehmigung der Fusion von Sprint mit T-Mobile, der erholte Kurs der Uber-Aktie und der Einstieg von Elliott wirken bereits positiv. „Das Blatt wendet sich“, sagt Softbank-Gründer Masayoshi Son. Mutige Anleger steigen ein.
Dieser Artikel ist in DER AKTIONÄR Nr. 08/2020 erschienen, welches Sie hier als PDF gesamt herunterladen können.