SMA Solar hat die Anleger in dieser Woche mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung schockiert. Die Aktie büßte gestern in der Spitze über 30 Prozent an Wert ein. Die ersten Analysten haben ihre Schätzungen bereits überarbeitet – und natürlich auch ihre Kursziele angepasst. Der Tenor fällt dabei recht eindeutig aus.
AKTIONÄR-Leser wissen: SMA Solar erwartet für das laufenden Jahr nur noch einen Umsatz zwischen 1,55 und 1,70 Milliarden Euro sowie ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 80 und 130 Millionen Euro. Ursprünglich wurden Erlöse zwischen 1,95 und 2,22 Milliarden Euro sowie einen Betriebsgewinn von 220 bis 290 Millionen Euro angepeilt.
Bankhaus Metzler hat das Kursziel von 72 auf 50 Euro gekappt, die Kaufempfehlung aber bestätigt. Der Wechselrichter-Hersteller habe kein Problem mit der Nachfrage an sich, sondern indirekt mit den immer noch vollen Lagern seiner Kunden, so Analyst Guido Hoymann. Das Großkundengeschäft entwickle sich jedoch weiterhin gut. Für die Jahre 2024 bis 2026 schraubte der Experte aber seine Umsatz- und Ergebnisprognosen deutlich nach unten.
Die Deutschen Bank („Hold“) sieht die Papiere nun nur noch bei 40 Euro (bislang: 63 Euro) fair bewertet. Unmittelbar vor der Intersolar, einer der weltweit größten Messen für die Solarbranche, habe der Wechselrichter-Hersteller wegen voller Lager der Kunden seine Jahresziele erheblich eingedampft, so Analyst Mengxian Sun.
Die DZ Bank hat die Aktie nach den deutlich reduzierten Jahreszielen doppelt abgestuft: Die Einstufung wurde von "Kaufen" auf "Halten" gesenkt und der faire Wert der Aktie von 66 auf 30 Euro mehr als halbiert. Seine Umsatz- und Ergebnisprognosen für 2024 und 2025 hat Analyst Thorsten Reigber entsprechend deutlich reduziert. Das Ausmaß der Gewinnwarnung sei erschreckend und das Investorenvertrauen schwer beschädigt, da der Wechselrichter-Hersteller mit dem Bericht für das erste Quartal noch Zuversicht ausgestrahlt habe, so der Experte.
Das Fazit hat Bestand: Auch wenn sich die Aktie heute etwas von dem gestrigen Kursrutsch erholen kann und diese technische Gegenreaktion den Titel kurzfristig noch etwas weiter nach oben führen könnte, beobachten Anleger die operative Entwicklung nur von der Seitenlinie.
(Mit Material von dpa-AFX)