Der letzte Pessimist gibt seine Verkaufsempfehlung auf. Folge: Die Sixt-Aktie wechselt auf die Überholspur. Christian Obst von der Baader Bank hat die Stammaktie von "Reduce" auf "Add" hochgestuft. Der Analyst hält ein Investment in Sixt als „einen führenden Mobilitätsanbieter“ mittlerweile für attraktiv.
In den USA werde der "Fußabdruck" des Autovermieters größer und das sollte neue Investoren anziehen, so der Experte. Sein von 148,70 auf 140,00 Euro gesenktes Kursziel begründete Obst mit einem von 20 auf 18 gesunkenen KGV und darauf, dass seine Schätzungen nun bis 2024 gingen.
Für AKTIONÄR-Leser kommt diese Einschätzung nicht überraschend. Die Expansion in die USA bietet weiteres Wachstumspotenzial. Sixt hat seine Position während der Covid-Pandemie bei den privaten Kunden deutlich verbessert. Der Mobilitätsdienstleister ist mittlerweile an 28 der 30 wichtigsten Flughafenstandorte präsent. Bis 2023/24 plant Sixt, seine Präsenz auf 53 Flughäfen auszuweiten.
Dazu soll nun auch das Firmenkundengeschäft angekurbelt werden. Da viele US-Wettbewerber im Gegensatz zu Sixt unter einer begrenzten Fahrzeugverfügbarkeit leiden, hat der Pullacher Konzern gute Chancen, sich in den USA auch im Business-Segment ohne Rabatte zu etablieren.
Trotz anhaltender Engpässe bei der Verfügbarkeit von Fahrzeugen dürfte Sixt am 10. August ein weiteres starkes Quartal präsentieren. Ein Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorjahr von 43 Prozent 716 Millionen Euro scheint möglich. Der Gewinn vor Steuern (EBT) dürfte sogar um über 60 Prozent auf mehr als 125 Millionen Euro gestiegen sein. Daraus würde eine richtig starke EBT-Marge von 17,5 Prozent resultieren. Die aktuelle Jahresprognose für das EBT von 380 bis 480 Millionen Euro dürfte im Rahmen der Q2-Zahlen konkretisiert werden. Sixt dürfte nun das obere Ende des Zielkorridors anpeilen.
Spannend wird es dann im kommenden Jahr: Unter der Annahme, dass die vorherrschende Autoknappheit bis 2023 anhält, dürften die derzeit hohen Preise zwar zurückkommen, allerdings nicht einbrechen. Branchenkenner sind überzeugt: Angesichts der drohenden Rezession dürfte Sixt mit seinem Premium-Ansatz mit einem stärkeren Fokus auf vermögende Kunden zudem widerstandsfähiger sein als seine Wettbewerber.
Neben den Stammaktien wechseln auch die Vorzüge nach einer Verschnaufpause wieder auf die Überholspur. Kurzfristig dürfte das aktuell starke Geschäft, die vermutlich modifizierte Prognose für 2022 und die mittelfristigen Aussichten im In- und Ausland den zuletzt eher schwachen Aktienkurs weitere Impulse geben. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot auf dieses Szenario.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Sixt-Vorzugsaktien und Derivate auf Sixt befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.
(Mit Materia von dpa-AFX)