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Singapur-Keule lässt Wirecard-Aktie nachbörslich stark fallen

Singapur-Keule lässt Wirecard-Aktie nachbörslich stark fallen
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Martin Mrowka 19.11.2019 Martin Mrowka

Mal nicht die Financial Times, sondern das deutsche Handelsblatt sorgt für Negativ-Schlagzeilen beim Zahlungsdienstleister Wirecard. Es geht um den Prüfbericht der Wirtschaftsprüfer EY aus dem Jahre 2017, konkret um Singapur.

Die Singapur-Tochter des Zahlungsdienstleisters Wirecard soll einem Bericht des Handelsblatt zufolge kein Testat für die Jahresbilanz 2017 erhalten haben. Dies zeigten Dokumente im Register der singapurischen Finanzaufsicht Acra, berichtete die Wirtschaftszeitung online. 2017 sei das letzte geprüfte Jahr des Wirecard-Ablegers im asiatischen Stadtstaat.

An der Börse sorgt der Bericht für neue Unruhe, trifft er doch in die Richtung der Vorwürfe der Financial Times. Der Aktienkurs von Wirecard sackte nachbörslich auf der Handelsplattform Tradegate zeitweilig auf unter 111 Euro ab - ein Tagesminus von gut acht Prozent. Zuletzt erholte sich der Kurs wieder auf knapp 114 Euro.

Wirecard (WKN: 747206)

Die Prüfer schrieben dem Bericht zufolge: "Wir können weder die Angemessenheit, Vollständigkeit und Richtigkeit des Jahresabschlusses feststellen, noch können wir den Umfang möglicher Anpassungen abschätzen, die (...) erforderlich sein könnten."

Die Prüfer von EY machten für gravierende Probleme bei der Bilanzprüfung der Tochter unter anderem die Untersuchungen der Finanzaufsicht CAD zu Bilanzfälschungsvorwürfen verantwortlich. Zudem habe man "keine ausreichenden Erklärung für bestimmte Buchhaltungsunterlagen und Transaktionen erhalten.

Die Singapur-Tochter von Wirecard ist keine unbedeutende Konzerntochter. Wie aus dem Abschluss hervorgeht, hat sie 2017 Umsätze von knapp 40 Millionen Dollar erzielt, nach knapp 57 Millionen Dollar im Vorjahr, schreibt das Handelsblatt. Wichtiger ist jedoch die Bedeutung für den Gesamtkonzern: Singapur ist der zentrale Standort, von dem aus der Zahlungsdienstleister seine Expansion in Asien organisiert.

In einem Statement betont der Zahlungsdienstleister laut Handelsblatt: "Für Wirecard ist der Konzernabschluss nach dem (internationalen Rechnungslegungsstandard) IFRS maßgebend. Dieser wurde auch für die Geschäftsjahre 2017 und 2018 von EY geprüft und uneingeschränkt testiert."  (Mit Material von dpa-AFX)

Erneut kommt große Unruhe auf, was die weiterhin nicht komplett aufgeklärten Vorwürfe zu früheren Bilanzzahlen aus Singapur angeht. Hinzu kommt, dass sich im Chart ein Todeskreuz abzeichnet: Die 50-Tage-Linie schneidet die 200er von oben, woraufhin oft weitere Verluste folgen. Die Wirecard-Aktie bleibt nach wie vor nur etwas für stressresistente Anleger. Der Rest wartet ab.

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