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10.05.2022 Maximilian Völkl

Siemens vor den Zahlen – das müssen Anleger jetzt wissen

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Siemens

Der Industriekonzern Siemens konnte bislang trotz eines schwierigen Umfelds mit einer robusten Geschäftslage überzeugen. An der Börse spiegelt sich das im turbulenten Marktumfeld aber kaum wider. Am Donnerstag, 12. Mai, werden nun die Zahlen zum abgelaufenen zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 vorgelegt. Darauf müssen sich Anleger im Vorfeld einstellen.

Rund liefen zuletzt die Digitalisierungssparte und auch das Geschäft mit intelligenter Infrastruktur. Die Medizintechniktochter Siemens Healthineers liefert seit Quartalen ebenfalls zuverlässig positive Nachrichten. Doch der Gegenwind nimmt zu. Sorgenkind bleibt außerdem die Beteiligung Siemens Energy.

Siemens erlebte jüngst einen massiven Auftragsboom. Kunden zogen angesichts der Lieferengpässe sowie in Erwartung steigender Preise ihre Bestellungen vor. Dies galt besonders für das Automatisierungsgeschäft. Doch Konzernchef Roland Busch warnte bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal (per Ende Dezember) bereits vor zu viel Euphorie. „Der Einfluss der Pandemie, steigende Kosten, angespannte Lieferketten und Teilemangel begleiten uns weiter“, erklärte er Mitte Februar – vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Seitdem hat sich das inflationäre Umfeld nochmals verschärft, insbesondere für Energie zogen die Preise an.

Seit Anfang März hat der Konzern wegen des Ukraine-Krieges sein Neugeschäft in Russland sowie die internationalen Lieferungen nach Russland eingestellt. Letzten Angaben zufolge entfällt etwa ein Prozent des Umsatzes auf das Geschäft mit Russland, die Zahl der Mitarbeiter liege im niedrigen vierstelligen Bereich.

Lichtblick bleibt die Medizintechniktochter Siemens Healthineers. Diese hat bereits Zahlen für das zweite Geschäftsquartal vorgelegt und auch in diesem dank des anhaltend brummenden Geschäfts mit Corona-Schnelltests besser abgeschnitten als erwartet. Die Erlanger erhöhten ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr zum zweiten Mal. Weiter nicht zufrieden kann Siemens hingegen mit der Entwicklung seiner Beteiligung Siemens Energy sein, die mit anhaltenden Schwierigkeiten bei der Windkrafttochter Siemens Gamesa zu kämpfen hat. Nach steigenden Verlusten im zweiten Quartal hat Gamesa die Prognose für das Geschäftsjahr ausgesetzt, Siemens Energy zog daraufhin nach.

Was macht das Management?

Das Siemens-Management hatte sich trotz des guten ersten Quartals wegen des Umfeldes vorsichtig gezeigt und die Prognosen lediglich bekräftigt. Das Unternehmen erwartet weitere Zuwächse bei Umsatz und Gewinn je Aktie. Dabei sah Siemens zuletzt aber noch das Potenzial, das obere Ende des Zielkorridors beim bereinigten Ergebnis je Aktie zu erreichen oder sogar zu überschreiten.

Auch schraubt Siemens weiter an seinem Portfolio. Zwar sind weder große Akquisitionen noch große Ausgliederungen mehr geplant, Verkäufe von Randbereichen oder kleinere Ausgliederungen sollen dagegen zum Gewinn nach Steuern mit etwa 1,5 Milliarden Euro so viel beitragen wie im Vorjahr. Im Blick steht dabei aktuell das Geschäft mit großen Antrieben etwa für den Bergbau oder die Chemieindustrie, das verselbstständigt werden soll. Über einen möglichen Verkauf ist noch nicht entschieden.

Siemens (WKN: 723610)

Siemens ist grundsätzlich weiter auf dem richtigen Weg. Doch die Aktie kann sich derzeit dem schwachen Marktumfeld nicht entziehen. Entsprechend wichtig wären neue Impulse durch die Zahlen. Langfristig orientierte Anleger bleiben unverändert an Bord.

Mit Material von dpa-AFX

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