In den vergangenen Wochen ist es bei Siemens etwas ruhiger um die Medizintechniksparte Healthineers geworden. Die starke Gewinnentwicklung, die Fortschritte bei der Industrieautomation und die Gerüchte über eine Fusion der Zugsparte mit Bombardier standen im Mittelpunkt. Der nächste wichtige Schritt beim Umbau von Konzernchef Joe Kaeser bleibt aber Healthineers.
Klar ist, dass die Tochter an die Börse geht und Siemens im Gegensatz zu früheren Abspaltungen die Mehrheit behalten will. Das Wie und Wann bleibt aber nach wie vor offen. Finanzvorstand Rals Thomas hat nun erklärt, dass der Konzern keinen Zeitdruck habe und alle Möglichkeiten genau prüfe. Drei Optionen stehen zur Wahl – alle drei hat Siemens in der Vergangenheit bereits genutzt.
Das Modell Infineon
Die erste Variante ist ein klassisches IPO. Bei der Abspaltung des Chipherstellers Infineon, heute ebenfalls im DAX, hat Siemens dieses Modell umgesetzt. Es würde bedeuten, dass die Aktien von Healthineers an der Börse an neue Anleger verkauft werden.
Das Modell Osram
Die zweite Möglichkeit besteht darin, Healthineers an die eigenen Aktionäre zu verschenken. Beim Beleuchtungsspezialisten Osram ist der Industriekonzern diesen Weg gegangen. Nach dem Börsengang würde die Marktkapitalisierung von Siemens entsprechend dem Wert der Healthineers-Papiere abnehmen. Anleger bekommen die neuen Aktien als entsprechenden Gegenwert.
Das Modell Gamesa
Erst kürzlich hat Siemens die dritte Option gewählt, den Zusammenschluss mit einem börsennotierten Wettbewerber. Die Windkraftsparte wurde mit der spanischen Gamesa fusioniert. Hier behielt Siemens zwar die Mehrheit. Das neue Gemeinschaftsunternehmen ist nun dennoch eigenständig an der Börse handelbar.
Aussichtsreiche Entwicklung
Lediglich das klassische IPO würde Geld in die Siemens-Kassen spülen. Healthineers wäre dann sogar ein Kandidat für den DAX – falls der Börsengang in Deutschland stattfindet. Allerdings lassen sich die anderen Varianten wohl einfacher und rascher bewerkstelligen. So oder so: Siemens ist auf dem richtigen Weg. Anleger vertrauen Kaesers Umbau weiter und bleiben an Bord.