Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers legt an diesem Mittwoch, 3. August, seine Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 vor. Nachdem der Konzern zuletzt zweimal die Prognose angehoben hat, sind die Erwartungen hoch. Allerdings nimmt der Gegenwind für die Branche inzwischen auch zu.
Einige Analysehäuser senkten im Juli deshalb ihre Kursziele für Siemens Healthineers. So etwa die Experten von Kepler Chevreux, die das mit den Corona-Lockdowns in China begründeten. Diese hätten Auswirkungen auf die Lieferketten gehabt, aber auch die Geschäfte mit Bildgebungs- und Diagnostik-Anlagen gebremst. Trotz der Rezessionssorgen sehen Analysten die Perspektiven mittelfristig positiv.
Die Quartalszahlen dürften wegen des Gegenwinds aus China einen Druck auf den Umsatz und die Margen belegen, notierte auch Barclays-Analyst Hassan Al-Wakeel. Er glaubt aber, dass sich der Medizintechnikkonzern besser als befürchtet geschlagen haben sollte. Jefferies-Analyst James Vane-Tempest sieht in China ebenfalls den größten Gegenwind für die Medizintechnikfirma. Mit Margen voraussichtlich unter der Jahresprognose erhöhe sich die Abhängigkeit vom Schlussquartal.
JPMorgan-Experte David Adlington geht davon aus, dass Siemens Healthineers die Hemmnisse nur zum Teil durch Rückenwind von der Währungsseite ausgeglichen haben dürfte. Die Nachfrage selbst bleibt seiner Einschätzung nach unterdessen robust.
Analyst Odysseas Manesiotis von der Privatbank Berenberg hält dagegen die Sorgen am Markt vor Gegenwind aus China für unbegründet. Schließlich bedeuteten die Lieferkettenprobleme keinen Nachfrageverlust, und zudem sollten die Schwierigkeiten nur von kurzer Dauer sein. Trotz womöglich schwächerer Quartalszahlen sieht der Experte die Jahresprognose daher nicht gefährdet.
Analyst Falko Friedrichs von der Deutschen Bank rechnet damit, dass durch deutlich niedrigere Schnelltest-Erlöse der Umsatz im dritten Quartal um vier Prozent sinken dürfte. Ohne das Testgeschäft geht der Experte von einem soliden organischen Wachstum von drei Prozent aus.
Diese Zahlen werden erwartet
In einem vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Konsens erwarten Analysten im Schnitt für das dritte Geschäftsquartal ein organisches Umsatzminus von drei Prozent – nachdem im Vorjahr das Geschäft mit den Schnelltests zu einem sprunghaften Wachstum geführt hatte. Nominal sollte der Umsatz leicht von fünf auf 5,15 Milliarden Euro gestiegen sein. Die höheren Kosten dürften das Ergebnis belasten, das bereinigte EBIT sehen die Experten deshalb von 945 Millionen auf 805 Millionen Euro sinken.
Unter dem Strich dürfte Siemens Healthineers mit 415 Millionen Euro jedoch mehr verdient haben als im Vorjahr, als 390 Millionen Euro verbucht wurden. Den Grund sehen Experten in einem besseren Finanzergebnis und niedrigeren Steuerzahlungen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie prognostizieren sie hingegen auf 0,50 Euro – nach 0,56 Euro im Vorjahr.
Für das Geschäftsjahr 2021/22 erwarten sie ein organisches Wachstum von 6,1 Prozent, was eher Richtung unteres Ende der von Healthineers ausgegebenen Prognosespanne zielt. Je Aktie sehen sie derzeit einen bereinigten Gewinn von 2,31 Euro.
Siemens Healthineers ist gut aufgestellt, um sich auch im schwierigen Marktumfeld zu behaupten. Das Chartbild ist aussichtsreich. Stimmen die Zahlen, sind weitere Gewinne drin. Spekulative Anleger setzen auf den Trading-Tipp von DER AKTIONÄR TV.
Mit Material von dpa-AFX